
Am 14. Januar 2025 ist ein havarierter Tanker namens Eventin nördlich von Rügen vor der Küste der deutschen Ostsee treibend gemeldet worden. Der 274 Meter lange Tanker, der 100.000 Tonnen Rohöl geladen hatte, war auf dem Weg von Russland nach Ägypten, als er aufgrund eines kompletten Stromausfalls manövrierunfähig wurde. Dies führte zu einer dramatischen Situation, die durch stürmisches Wetter und hohe Wellen mit Windstärke 7 zusätzlich erschwert wurde. Um die Eventin zu sichern, wurden mehrere Schlepper eingesetzt und das Schiff wurde in ruhigere Gewässer vor Anker gelegt, wie nau.ch berichtet.
Die Eventin gehört zur sogenannten Schattenflotte, einer Gruppe von Schiffen, die vor allem zur Umgehung westlicher Sanktionen eingesetzt wird. Die Flotte besteht häufig aus älteren und schlecht gewarteten Tankern, die in den letzten zwei Jahren mehr als 171 Mal durch die deutsche Ostsee und die Mecklenburger Bucht gefahren sind, wie WDR hinweist.
Umweltbedenken und politische Forderungen
Die Havarie der Eventin hat die Aufmerksamkeit von Umweltschützern auf sich gezogen, insbesondere von Greenpeace, die das Schiff auf eine Liste der 192 gefährlichsten Rohöltanker gesetzt haben. Thilo Maack, Meeresbiologe bei Greenpeace, äußerte Bedenken über die Bedrohung, die solche Schiffe für die Ostseeküste darstellen. Er kritisierte auch, dass die aktuellen Sanktionen der Europäischen Union unzureichend sind, um die Ostsee zu schützen.
Die Gefahren, die von diesen maroden Tankern ausgehen, sind beträchtlich. Ein Ölunfall in der Ostsee könnte katastrophale Auswirkungen auf das bereits geschädigte Ökosystem haben, insbesondere auf Meeressäuger und Seevögel. Kürzlich starben mehr als 40 streng geschützte Kegelrobben an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern, was die Dringlichkeit unterstreicht, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Greenpeace fordert die EU dazu auf, auf Grundlage ihrer Liste zusätzliche Sanktionen zu erlassen, um die gefährlichen Öltanker zu stoppen.
Politische Dimensionen und wirtschaftliche Auswirkungen
Außenministerin Annalena Baerbock hat die Situation ebenfalls angesprochen und betont, dass der Einsatz der rostigen Tanker nicht nur Umweltprobleme mit sich bringt, sondern auch den tourismuswirtschaftlichen Sektor in der Ostseeregion gefährdet. Ihrer Meinung nach sollten Maßnahmen ergriffen werden, um diese Flotte und damit die Umgehung von Sanktionen zu unterbinden. Russland finanziert mit den Einnahmen aus diesen Öltankern seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in der Ukraine.
Die Havarie der Eventin ist somit nicht nur ein technisches Problem, sondern wirft auch schwerwiegende Fragen über die Sicherheit der Ostsee und den Schutz ihrer Umwelt auf. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die EU und die betroffenen Staaten ergreifen werden, um diese Risiken zu minimieren und die Ostseeküste zu schützen, während die Schattenflotte weiterhin durch diese Gewässer fischt.