Für die zehn kolumbianischen Pflegekräfte des Wilstedter Pflegeheims gibt es nun eine Perspektive für einen legalen Aufenthalt in Deutschland. Ein neues Gesetz, das seit März 2024 in Kraft ist, ermöglicht es *ausreisepflichtigen Personen* mit einem Ausbildungsplatz und gesichertem Einkommen, eine Aufenthaltserlaubnis zu beantragen. Tino Wohlmacher, der Betreiber des Heims, plant, dass drei seiner Mitarbeiter eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft beginnen, während weitere fünf zu Pflegeassistenten ausgebildet werden. Ein weiteres Teammitglied wird Koch. Diese Entscheidung kommt jedoch nicht ohne Herausforderungen, denn vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erhalten viele der 10 Pflegekräfte aufgrund abgelehnter Asylanträge die Möglichkeit zur Abschiebung, was die Heimschließung zur Folge hätte, da es kaum Ersatzkräfte gibt.
Gleichzeitig haben Wohlmacher und sein Team Notfallsanträge bei der Härtefallkommission für die betroffen Mitarbeiter eingereicht und eine Online-Petition ins Leben gerufen, die bereits über 85.000 Unterschriften gesammelt hat. Die Situation wurde durch die Berichterstattung im WESER-KURIER und andere Medien öffentlichkeitswirksam. Auch Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister, hat sich positiv zu den ausländischen Pflegekräften geäußert und die rechtlichen Möglichkeiten zur Unterstützung dieser Initiative in Aussicht gestellt.
Herausforderungen und rechtliche Hürden
Die rechtliche Basis für die Abschiebungen liegt in der Einschätzung des BAMF, dass die Situation in Kolumbien nicht als bedrohlich gilt. Dies steht im Widerspruch zu den Erfahrungen der betroffenen Pflegekräfte, die immer wieder auf die bestehenden Gefahren und Unsicherheiten in ihrer Heimat hinweisen. Der Weg zur legalen Beschäftigung ist durch bürokratische Hürden erschwert, da ein Einreisevisum in der kolumbianischen Botschaft erst nach langwieriger Bearbeitungszeit erteilt wird. In der Praxis führen die Überlastung der Auslandsvertretungen und die langen Bearbeitungszeiten zu untragbaren Situationen für die Pflegekräfte.
Die Schicksalsgemeinschaft der kolumbianischen Beschäftigten im Pflegeheim schwebt also weiterhin in einer angespannten Lage zwischen Hoffnung und Unsicherheit. Die weiteren Schritte der Petition und mögliche Interventionen auf Ministerialebene könnten entscheidend sein für ihre Zukunft in Deutschland, wie auch schon von DER SPIEGEL berichtet.