Die Hospizarbeit in Deutschland hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, doch gleichzeitig kämpft sie mit einem akuten Fachkräftemangel. Die Dresdnerin Conny Doerfel, eine erfahrene Hospizbegleiterin, teilt sowohl Freude als auch Schmerz im Umgang mit sterbenden Menschen. Seit August koordiniert sie die Arbeit des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes der Johanniter in Heidenau. Diese Tätigkeit ist für sie eine bereichernde Erfahrung, da sie Menschen in ihrer letzten Lebensphase nicht allein lässt. „Ich habe keine Angst, ich bin dankbar für viele schöne, aber auch traurige Momente“, erklärt Doerfel und betont die Wichtigkeit der zwischenmenschlichen Begleitung, die sich nicht nur auf die körperlichen Bedürfnisse beschränkt, sondern auch emotionale Unterstützung bietet.
Rasanter Anstieg von Einsamkeit und Sterben zu Hause
Die Hospizbewegung in Deutschland hat das Ziel, den Menschen ein würdevolles Sterben in ihrem eigenen Zuhause zu ermöglichen. Diese Initiative gewinnt vor dem Hintergrund einer steigenden Zahl von Single-Haushalten und der zunehmenden Einsamkeit im Alter an Dringlichkeit. Aktuellen Berichten zufolge stirbt in Großstädten bereits jeder 20. Mensch völlig vereinsamt, während die meisten dennoch den Wunsch äußern, in der Geborgenheit ihrer eigenen vier Wände zu sterben. Der Deutsche Hospiz- und Palliativverband (DHPV) führt die anhaltenden Herausforderungen auf die steigende Zahl älterer Menschen zurück, und es ist zu beobachten, dass demografische Veränderungen die Nachfrage nach Sterbebegleitung weiter ansteigen lassen.
Doch der Mangel an Ehrenamtlichen, die bereit sind, sich in der Sterbebegleitung zu engagieren, ist besorgniserregend. Dieses soziale Ehrenamt erfordert nicht nur Empathie, sondern auch psychische Stabilität, um mit der emotionalen Belastung umzugehen. Während der Corona-Pandemie erlebte die persönliche Sterbebegleitung einen Stillstand, und viele Pflegeeinrichtungen waren nicht zugänglich. Jüngste Initiativen, wie das Pilotprojekt der Malteser, möchten jedoch vor allem jüngere Menschen für die Hospizarbeit gewinnen, um diesem Trend entgegenzuwirken. Wie SWR berichtete, suchen viele junge Menschen nach Sinn und könnten in der Hospizarbeit eine Erfüllung finden.
Die personalisierte Sterbebegleitung erfordert eine umfassende Vorbereitung, und es gibt zahlreiche Möglichkeiten für engagierte Ehrenamtliche, diese wertvolle Arbeit zu erlernen und zu leisten. Conny Doerfel lädt Interessierte ein, sich am 26. November zu einem Informationsabend in der Johanniter-Geschäftsstelle in Heidenau einzufinden und mehr über die Bedeutung sowie die Möglichkeiten dieser wichtigen Aufgabe zu erfahren. Die Hospizbewegung ist eine Schlüsselressource, um Menschen in ihren letzten Lebensmomenten die notwendige menschliche Wärme und Unterstützung zu bieten, wie Sächsische.de berichtet.