In Schwäbisch Gmünd sorgte ein halbes Dutzend Schleich-Mitarbeiter am Freitagabend für Aufsehen, als sie mit Grabkreuzen, Kerzen und einem Grabstein symbolisch den Standort beerdigten. Der Akt war eine eindringliche Botschaft an die Geschäftsführung der Spielzeugfirma, die ihren Sitz in der Stadt stark reduziert hat. „Hier ruht das Herz von Schleich“ – mit dieser Botschaft unterstrichen die Anwesenden ihre Unzufriedenheit. Obwohl die Christmas-Party in München stattfand, mussten die Mitarbeiter in Herlikofen förmlich um einen Weihnachtsbaum kämpfen, berichten die in der Krise befindlichen Beschäftigten, wie Remszeitung berichtet.
Die Stimmung unter den verbleibenden Mitarbeitern, die größtenteils um ihre Jobs bangen, ist angespannt. „Wir mussten selbst um den Weihnachtsbaum kämpfen“, sagt ein ehemaliger Mitarbeiter. Der Umzug von Unternehmensbereichen nach München hat bei vielen für Unmut gesorgt, während die Aussicht auf Jobangebote in der bayerischen Hauptstadt als „schlechter Witz“ empfunden wird. Immerhin wird nach wie vor nach neuen Mitarbeitern gesucht, wobei die meisten Stellen in München und Prag ausgeschrieben sind. Dies lässt die Gmünder verbliebenen Mitarbeiter in einer zunehmend unsicheren Lage zurück, während eine Betriebsratsvorsitzende, Ursula Dürr, von einem ehrgeizigen Team spricht, das den Betrieb bis Ende März abwickeln soll, so berichtet Stepstone.
Die Hoffnung auf eine neue Beschäftigung bleibt schwach, trotz vereinzelter Erfolge bei der Jobsuche. Die allgemeine Wahrnehmung des Arbeitsmarktes ist düster. Arbeitnehmer finden es schwierig, adäquate neue Stellen zu sichern, und viele Unternehmen stehen auf Sparprogramm. Die Solidarität unter den verbleibenden Kollegen zeigt sich in der Initiative, außerhalb der Unternehmensräume private Weihnachtsfeiern zu organisieren. Dennoch bleibt die Zukunft von Schleich in Herlikofen ungewiss, da bereits erste Interessenten für die Immobilien und Grundstücke gesichtet wurden. Der Abschied von einem Traditionsunternehmen ist in den Köpfen der Mitarbeiter manifestiert.