Aalen – Eine tragische Geschichte überschattet die Notaufnahme des Ostalb-Klinikums. Heinz Wolfsteiner, ein 81-jähriger Mann aus Westhausen, schilderte in einem emotionalen Bericht, wie seine 83-jährige Frau während ihres sterbenskranken Zustands über 30 Stunden auf die notwendige Behandlung warten musste. Laut Wolfsteiner musste seine Frau im Juli für eine angemeldete Röntgenaufnahme vier Stunden in der Notaufnahme warten, gefolgt von weiteren quälenden Wartezeiten im September. Erst nach erheblichen Verzögerungen wurde sie zur isolierten Behandlung in eine andere Klinik transportiert, wo sie schließlich verstarb. Wolfsteiner bezeichnete die Situation als „unerträglich, ja fast unmenschlich“. Diese Anklage dringt in die alarmierenden Berichte über die Überlastung der Notaufnahmen im Ostalbkreis ein, wie auch von der Schwäbischen Post berichtet wurde.
Überlastung der Notaufnahme
Die Notaufnahme des Ostalb-Klinikums Aalen steht unter enormem Druck, da jährlich über 30.000 Patienten versorgt werden müssen. Pressesprecher Ralf Mergenthaler äußerte Bedauern über die langen Wartezeiten, die besonders in Fällen von Patienten auftreten, die nicht dringend in die Notaufnahme gehören. Er erklärt, dass viele leichte Verletzungen, die in Haus- oder Facharztpraxen behandelt werden könnten, die Notaufnahme überlasten und somit die Ressourcen gefährden. Diese Problematik verschärft sich, da auch die Notfallversorgung unzureichend koordiniert ist. Mergenthaler betont, dass eine klare Triage der Patienten, bei der sie nach Schweregrad in fünf Gruppen eingeteilt werden, bereits seit einem Jahrzehnt praktiziert wird. Trotz dieser Maßnahme kommt es weiterhin häufig zu langen Wartezeiten, was Nicht-Profis im Warteraum nur schwer nachvollziehen können.
Die Vision für eine Lösung
Um die Situation zu verbessern, wird die Einführung einer zentralen Anmeldetheke angestrebt. Dies könnte dazu beitragen, die Notaufnahmen von leichten Fällen zu entlasten, die stattdessen zu Haus- oder Facharztterminen verwiesen werden könnten. Die Dringlichkeit hinter dieser Initiative wird von der Chefärztin der Zentrale Notaufnahme, Dr. med. Caroline Grupp, unterstützt. Ihr Ziel ist es, eine schnellere und effizientere Behandlung zu gewährleisten, um so die Belastung der Notaufnahme zu reduzieren. Sie kündigt an, dass auch der Neubau der Klinik in Essingen wohl nicht ohne Wartezeiten abgehen wird, ist jedoch optimistisch, dass viele Abläufe durch vergrößerte Teams optimiert werden können.
Die drastische Schilderung von Wolfsteiners Erfahrung hinterlässt tiefen Eindruck. Diese Tragödien erfordern dringende Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitswesens, insbesondere in den stark frequentierten Notaufnahmen, um sicherzustellen, dass Patienten die benötigte Versorgung ohne unnötige Verzögerungen erhalten. Während die Kliniken bestrebt sind, die Situation zu erklären, bleibt der Aufschrei nach Veränderungen unüberhörbar.