
In Sardinien blüht ein umstrittenes Käsesortiment auf dem Schwarzmarkt: der berüchtigte „Casu Marzu“, der als gefährlichster Käse der Welt gilt. Die notorische Delikatesse ist in der gesamten Europäischen Union seit 2005 verboten, wird jedoch nach wie vor heimlich verkauft und manchmal sogar von Feinschmeckern aus dem Ausland angeflogen, wie die Thüringer Allgemeine berichtet. Der Käse erhielt seine notorische Bekanntheit aufgrund der lebenden Maden der Käsefliegenart „Piophila casei“, die ihm sowohl sein unverwechselbares Aroma verleiht als auch für sein schockierendes Erscheinungsbild sorgt. Gourmets berichten von der intensiven Geschmacksentwicklung, die durch die Madenproduzierende Fermentation entsteht.
Die Herstellung des „Casu Marzu“ ist ein langwieriger Prozess, bei dem Fliegen angelockt werden, die ihre Eier im Käse ablegen. Die geschlüpften Maden wandeln dann den Käse um und verleihen ihm eine cremige Textur sowie eine säuerliche „Lagrima“, was übersetzt „Träne“ bedeutet. Trotz der gesundheitlichen Risiken des Verzehrs, wie Übelkeit und mögliche Infektionen, bleibt der Käse einigen Insidern als delikate Spezialität erhalten. Autor und Käseliebhaber Giacomo Mameli, der seit seiner Kindheit ein Fan des „Casu Marzu“ ist, schwärmt von dem einzigartigen Geschmack und lädt oft Freunde ein, das Erlebnis mit ihm zu teilen. Laut Wikipedia ist der Käse in seiner ursprünglichen Form eine traditionelle Nahrung der Hirten und spielt eine Rolle in der kulinarischen Kultur Sardiniens.
Seine unkonventionelle Zubereitung und die gesunde Proteinquelle des Schafskäses verleihen dem „Casu Marzu“ eine große Leidenschaft innerhalb der lokalen Bevölkerung, obwohl die EU–Behörden warnen. Der moderate Fettgehalt in Kombination mit dem hohen Proteingehalt könnte langfristig durchaus als gesundheitsfördernde Eigenschaft gewertet werden; dennoch bleibt die lebende Madenfrage heikel. Die Universität Sassari hat bereits innovative Verfahren vorgeschlagen, um die hygienische Kontrolle über den Produktionsprozess zu gewährleisten, aber die Zukunft des „Casu Marzu“ bleibt angesichts des strengen Verbots ungewiss.