
Die Gemeinde Bernau am Chiemsee, einst eine treibende Kraft hinter der Römerregion Chiemsee, hat ihre Entscheidung getroffen: Eine geplante Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk wird nicht weiter verfolgt. Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber gab bekannt, dass im Rahmen einer Gemeinderatssitzung dieser einstimmige Beschluss gefasst wurde. Hintergrund ist das Auslaufen der aktuellen LEADER-Förderperiode Ende 2024, was einen handfesten Einfluss auf die Weiterführung der Projekte in der Region hat. Während einige der elf beteiligten Gemeinden wie Bergen ablehnten, haben Aschau, Chieming, Grabenstätt und Seeon-Seebruck bereits ihre Zustimmung gegeben, um die Koordination möglicherweise ab 2025 zu übernehmen.
Rückläufige Teilnahme und Kritik
Die Tourist-Info berichtete von einer besorgniserregend geringen Resonanz auf die Römerführungen, die trotz intensiver Werbung im Jahr 2022 nur von insgesamt 79 Personen besucht wurden, wovon gerade einmal 10 Gäste waren. In 2024 wurden keine Führungen mehr angeboten. Kritische Stimmen aus dem Gemeinderat, wie von Sascha Klein und Severin Ohlert, hoben hervor, dass eine weitere Kooperation „das Geld nicht wert“ sei, während Katrin Hofherr von der SPD auf ein erfolgreiches Ferienprogramm verwies. Es gab Klärungsbedarf hinsichtlich der Erwartungen der Gäste, die nach mehr sichtbaren und gut erhaltenen Römer-Relikten verlangen, die in unmittelbarer Laufweite zueinander liegen sollten.
Ein Zertifikatskurs für Gästeführer, der zwischen dem 16. Oktober 2021 und dem 02. April 2022 erstmals stattfand, bot Teilnehmern die Möglichkeit, sich für die Führung durch die Römerregion zu qualifizieren. Themen wie historisch-archäologisches Wissen, Kommunikationsfähigkeit und Methoden zur Gästeführung wurden behandelt. Eine Zertifizierung setzt die Präsentation einer Projektarbeit voraus, um die Teilnehmer optimal auf ihre zukünftigen Aufgaben vorzubereiten. Interessierte können sich für den nächsten Ausbildungszyklus beim Katholischen Bildungswerk vormerken lassen und somit aktiv zur Förderung der Römerregion beitragen.