Der Energieversorger EnBW hat klare Grenzen gezogen: Die Wiederinbetriebnahme seiner stillgelegten Atomkraftwerke ist für das Unternehmen unmöglich. „Der Rückbau-Status unserer fünf Kernkraftwerke ist praktisch gesehen irreversibel“, erklärte der Leiter der Kernkraftsparte, Jörg Michels, gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“. EnBW unterstreicht, dass die gesetzlichen Regelungen in Deutschland eindeutig festlegen, dass in den Reaktoren kein Strom mehr produziert werden darf. Auch eine Neubelebung der Kernenergie durch neue Kraftwerke hält Michels für unrealistisch, da selbst bei idealen Bedingungen der Bau mindestens zehn Jahre dauern würde, wie energiekimaschutz.de berichtete.
Rückbau und Herausforderungen
Ein Blick auf die Vergangenheit zeigt, dass EnBW nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima eine klare Strategie entwickelte, um ihre fünf Reaktoren abzubauen und die nötige Infrastruktur dafür aufzubauen. Michels betont, dass das Unternehmen im Rückbau seiner Kernkraftwerke Pionierarbeit geleistet hat. So wurde beispielsweise in Obrigheim bereits 2008 mit dem Rückbau begonnen und im Jahr 2017 der Reaktordruckbehälter abgebaut. Der Rückbau ist also nicht nur eine Herausforderung, sondern auch ein Beweis für die Fortschritte, die EnBW in den letzten zehn Jahren gemacht hat, berichtet der Konzernleiter. Insbesondere hat das Unternehmen in dieser Zeit zahlreiche Genehmigungen für den Rückbau erhalten und war teilweise der Erste, der damit in Deutschland begann.
Trotz der Erfolge stehen noch große Herausforderungen bevor. Ein zentrales Ziel bleibt die Entlassung der Anlage in Obrigheim aus dem Atomgesetz bis Mitte der 2020er Jahre. Dies könnte einen weiteren wegweisenden Schritt für das Unternehmen darstellen, da die Verfahrenserfahrungen aus Obrigheim auf die anderen vier Blöcke in Philippsburg und Neckarwestheim übertragen werden sollen. „Die gesamte Logistik beim Rückbau ist ebenfalls eine interessante Herausforderung, die wir zunehmend meistern müssen“, fügte Michels hinzu. Der Rückbau der Anlagen birgt nicht nur technische, sondern auch logistische Herausforderungen, die das Unternehmen zukunftsorientiert angehen möchte.