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Die dramatische Wiederholung: Yael Ronens Stück über Vergangenheit und Trauma

In der Berliner Schaubühne feierte das neue Stück „Replay“ von der israelischen Regisseurin Yael Ronen am Samstagabend seine Uraufführung. Das Werk basiert auf dem pseudowissenschaftlichen Konzept von William Strauss und Neil Howe, die in ihrem Bestseller „The Fourth Turning“ von den zyklischen Mustern der Geschichte sprechen. Die Figur Lotte, die in der Menopause ist, präsentiert das Buch als Lesetipp ihres Gynäkologen und beschreibt vier Jahreszeiten, die das menschliche Leben durchlaufen soll. „Frühling läutet Neubeginn und Zuversicht ein, während der Winter unvermeidbare Krisen bringt“, so die Figur. Ronen nutzt dieses Konzept jedoch nicht, um historische Wiederholungen zu thematisieren, sondern um transgenerationale Traumata innerhalb einer ostdeutschen Familie in den 1980er Jahren zu schildern, wobei sie mit Klischees über die DDR spielt, wie rbb24 berichtet.

Die Handlung folgt einer Familie in Dresden, während die Mutter, eine ehrgeizige Opernsängerin, während einer Konzertreise nach Bayreuth abhaut. Die jüngere Tochter Lulu zieht nach dem Mauerfall zu ihrer, während die ältere Tochter Lotte beim Vater bleibt. Der Einfluss der Eltern hinterlässt tiefe Wunden. Der Vater, ein Alkoholiker, nimmt sich das Leben, was Lulu in ihren eigenen emotionalen Abgrund stürzt. Ronen thematisiert eindringlich die Zerrissenheit ihrer Figuren und den unvermeidlichen Einfluss familiärer Traumata auf die nächste Generation. Das Ensemble brilliert dabei mit einer Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit, sodass der Zuschauer in die Geschichten der Protagonisten eintauchen kann, wie es die Zeit beschreibt.

Inhalt und Kritiken

Ronen zeichnet ein düsteres Bild der Verstrickungen innerhalb der Familie, unterstützt durch eine eindrucksvolle Inszenierung, die bei manchen Zuschauern gemischte Gefühle hervorrufen könnte. Der scharfsinnige Humor vermischt sich mit der Bitterkeit der Realität, vor allem als der familiäre Kreislauf von Verlust und Versagen thematisiert wird. Einige Kritiker bemängeln den deterministischen Ansatz, der in der Schilderung der Lebenswege der Figuren zu stark in den Vordergrund tritt. Ronen könnte sich auf eine schlüssigere Handlungsführung konzentrieren, ohne auf die einseitige Perspektive von „The Fourth Turning“ zurückzugreifen. Dennoch bleibt das Stück kraftvoll, mit einer Prise Melancholie und einer Aufforderung zur Reflexion über den Einfluss der Vergangenheit auf das eigene Leben.

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