
Die Stadt Frechen hat eine bewegte Geschichte, die zwischen den Jahren 1900 und 1945 von bedeutenden Entwicklungen geprägt wurde. Die Bevölkerung stieg von 8.034 im Jahr 1900 auf 15.837 bis 1939, angetrieben durch die boomenden Industrien wie Braunkohlebergbau und Steinzeugproduktion, die zahlreiche Arbeitsplätze schufen. Doch mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten nahm die Geschichte eine tragische Wende. Der Schicksalsbericht von Henny Cohnen, die 1919 in Frechen geboren wurde, verdeutlicht das Grauen jener Zeit. Nach der Reichspogromnacht 1938 floh ihre Familie nach Köln, wo sie sich verstecken musste. Hennys Eltern wurden später deportiert und ermordet, während sie mit ihrem Bruder in die USA entkam. Wie ksta.de berichtete, wurde die tragische Flucht von Hennys Sohn Barney Joel Stern in einem neuen Jahrbuch des Frechener Geschichtsvereins festgehalten.
Dieses Jahrbuch, das zum zwanzigsten Mal erscheint, versammelt wahre Schätze der Frechener Geschichte. Auf 176 Seiten erzählen acht Autoren über unterschiedliche Aspekte der Stadtgeschichte, vom sozialen Wohnungsbau in den 1920er Jahren bis zu Unfällen in der Industrie. Insbesondere die Herausforderungen des Wohnungsmangels werden beleuchtet. Der Historiker Hubert Bühr betrachtet die Entwicklungen des Siedlungsbaus von 1926 bis 1929, als Frechen unter Bürgermeister Dr. Peter Toll als Vorreiter im sozialen Wohnungsbau galt, während Helmut Wirges sich auf die Geschichte der Brauereien konzentriert. Hierbei bietet stadt-frechen.de wertvolle Einblicke in die wirtschaftlichen Veränderungen, die mit dem industriellen Aufschwung einhergingen.
Einblicke in die städtische Entwicklung
Das Jahrbuch bietet auch spannende Beiträge über die Eisenbahn und die Historie des Frechener Ehrenmals für die Gefallenen der deutschen Einigungskriege. Paul Szablewski beleuchtet die Geschichte der Köln-Frechener-Benzelrather-Eisenbahn, die in den Anfängen eine zentrale Rolle im Leben der Bürger spielte. Zudem Ganze bleiben die Lebensgeschichten von Einwanderern und die Rolle der Industrie in Frechen nicht unbeachtet. Mit vielen historischen Fotos wird die Entwicklung der Stadt lebendig, und trägt zur Erinnerung an eine Facette der Frechener Geschichte bei, die oft übersehen wird. Das Jahrbuch ist für 15 Euro in lokalen Buchhandlungen erhältlich und stellt ein wertvolles Dokument für alle dar, die sich für die Geschichte dieser Stadt interessieren.