Der Glasfaserausbau sorgt in Kall für massiven Unmut: Bürgermeister Hermann-Josef Esser ist verärgert über das verantwortliche Unternehmen Westconnect und dessen Tochtergesellschaft Databau. Die vereinbarten Standards wurden ignoriert, das Hauptproblem sind zahlreiche Baustellenmängel, die von der Gemeinde Kall beanstandet wurden. „Bei der nächsten großen Störung werden wir die Aufbruchgenehmigung widerrufen“, drohte Esser. Trotz einer Vereinbarung, die weiteren Arbeiten auszusetzen, um bestehende Mängel abzuarbeiten, halten sich die Unternehmen nicht an diese Absprache, was zu anhaltenden Beschwerden sowohl bei den Bürgern als auch in der Verwaltung führt.
Kritik an unzureichender Bauausführung
Die Bürger berichten von gefährlichen Stolperfallen, schlecht gesicherten Baustellen und unprofessionell wiederverlegtem Pflaster. Der Bürgermeister äußerte, dass Mitarbeiter von Subunternehmern keine Sicherheitskleidung tragen und keine sanitären Einrichtungen zur Verfügung stehen. Als Reaktion auf die Probleme wurde ein Mitarbeiter eingestellt, der die Bauarbeiten überwachen soll, um sicherzustellen, dass das Eigentum der Gemeinde geschützt bleibt. Die Arbeiten in Kall könnten erst nach Beseitigung der Mängel in anderen Ortsteilen, wie Sötenich und Rinnen, fortgeführt werden.
Positives gibt es jedoch auch aus der Gemeinde Bestwig zu berichten: Hier wurde ein Letter of Intent mit Westconnect unterzeichnet, um die flächendeckende Versorgung mit Glasfasernetz auszubauen. Bürgermeister Ralf Péus betont, dass Glasfaser eine Schlüsseltechnologie für die Zukunft ist. Die Vorvermarktung des Highspeed-Internets soll am 1. Juli 2023 beginnen, mit dem Fokus auf die Ortsteile Velmede, Bestwig, Ostwig und Nuttlar. Bürger, die Interesse an einem kostenfreien Glasfaseranschluss haben, können sich in dieser Phase anmelden, wobei eine Vorvermarktungsquote von 40 Prozent erforderlich ist, um den Ausbau wirtschaftlich zu gestalten, wie Westenergie Kommunalmanager Stefan Lange erklärt. Diese Initiative könnte als positives Beispiel für die Anliegen anderer Gemeinden dienen – in Kall ist jedoch der Druck hoch, schnell realisierbare Lösungen zu finden, um die anhaltenden Probleme zu beheben.