In Nordrhein-Westfalen hat der durch Wirtschaftskriminalität verursachte Schaden im vergangenen Jahr einen alarmierenden Höchststand erreicht. Laut einem Bericht des Landeskriminalamts NRW stieg der Gesamtschaden auf fast 770 Millionen Euro, was mehr als einer Verdopplung im Vergleich zu 2020 entspricht. Diese dramatische Zunahme ist besonders auffällig, da Wirtschaftsdelikte lediglich 0,4 Prozent aller Straftaten in der Region ausmachen, während sie gleichzeitig 38 Prozent des gesamten Schadens verursachten, so der Bericht von Dewezet.
Die Zahl der Straftaten insgesamt ist jedoch um 28 Prozent gesunken, was einer Abnahme auf 5.935 Taten entspricht. Die Aufklärungsquote dieser Wirtschaftsdelikte liegt bei bemerkenswerten 84 Prozent. Besonders gravierend war der Anstieg bei Internetbetrügereien, insbesondere auf Cybertrading-Plattformen. Hier verdoppelte sich der ermittelte Schaden auf etwa 70 Millionen Euro. Zudem haben Insolvenzstraftaten ebenfalls zugenommen, wobei der Schaden hier von 160 Millionen auf 270 Millionen Euro anstieg. Ein gravierender Fall aus Düsseldorf zeigt das Ausmaß der Problematik: Ein 68-jähriger Gesellschafter einer Aktiengesellschaft wurde wegen Veruntreuung von Unternehmensgeldern in dreistelliger Millionenhöhe verurteilt, was zur Insolvenz des Unternehmens führte, wie die Polizei NRW berichtete.
Ein weiterer Fall betrifft einen 49-jährigen Geschäftsführer, der in einem ähnlichen Zeitraum von elf Jahren über Scheinrechnungen und fingierte Vergleichsvereinbarungen mehr als 15 Millionen Euro vom Unternehmen abgezweigt haben soll. Diese Missetaten zeigen nicht nur die Dimension der Wirtschaftskriminalität in der Region auf, sondern werfen auch ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit verstärkter Maßnahmen gegen solche Betrügereien.