Ein spektakulärer Prozess gegen zwei Bückeburger, die in einen umfangreichen Kokainhandel verwickelt sein sollen, sorgt für Spannungen im Gerichtssaal. Der Hauptbelastungszeuge, ein 58-jähriger Mann, kaufte nach eigenen Angaben über zwei Jahre hinweg Kokain im Wert von mehr als 100.000 Euro in einem Lokal, das die Angeklagten betrieben haben sollen. Während der Verhandlung am Landgericht Bückeburg kam es zu hitzigen Wortgefechten zwischen dem Zeugen und der Verteidigung, was den Richter dazu zwang, einzugreifen. Der Zeuge macht geltend, er habe das Kokain für seine drogensüchtige Tochter beschafft und könne bezeugen, dass es in Bückeburg „ein offenes Geheimnis“ sei, wo Drogen erhältlich sind, wie die Dewezet berichtet.
Kokain-Schmuggel über den Hamburger Hafen
Parallel dazu deckte ein Verfahren in Brüssel massive Drogenverschiebungen auf, die auch den Hamburger Hafen betreffen. Die Angeklagten wurden zu insgesamt mehr als 700 Jahren Haft verurteilt, nachdem sie für den großflächigen Schmuggel von Kokain und anderen Drogen aus Südamerika und Marokko verantwortlich waren. Als einer der größten Drogenfundorte in Europa verzeichnete der Hamburger Hafen 2021 den bislang größten Einzelfund von 16 Tonnen Kokain. Wie die MOPO hervorhebt, konnte die belgische Polizei das kriminelle Netzwerk durch das Entschlüsseln von Messenger-Nachrichten auf Plattformen wie Sky ECC zerschlagen. Dabei wird deutlich, dass Drogenhandel und organisierte Kriminalität mit internationalem Einfluss in Europa bereits weit verbreitet sind.
Im Bückeburger Prozess wird unterdessen die Glaubwürdigkeit des Hauptbelastungszeugen zunehmend in Frage gestellt. Der Streit um die Herkunft des Geldes für die Drogenkäufe offenbart größere Widersprüche und könnte entscheidend für den Ausgang des Verfahrens sein. Bevor die Urteile verkündet werden, müssen die Verteidiger noch Beweisanträge stellen und weitere Zeugen befragen.