Borkum

Klaasohm-Tradition auf Borkum: Frauen in Angst oder fröhlichem Spiel?

Auf der Nordseeinsel Borkum wird am 5. Dezember ein fragwürdiges Fest namens „Klaasohm“ gefeiert, das seit Generationen eine umstrittene Tradition darstellt. Bei diesem Brauch, organisiert vom Verein Borkumer Jungens, haben Männer die Aufgabe, Frauen zu fangen und ihnen mit Kuhhörnern auf den Hintern zu schlagen. Diese schockierenden Szenen wurden in einem Bericht des ARD-Magazins „Panorama“ dokumentiert und haben bundesweite Empörung ausgelöst. Während das Fest auf den ersten Blick wie eine fröhliche Veranstaltung wirkt, berichten Betroffene von Angst und körperlichen Übergriffen. Eine junge Frau schildert ihre traumatische Erfahrung, als sie gewaltsam von Männern in einem Transporter festgehalten und gezwungen wurde, an dem Brauch teilzunehmen, was bei ihr zu blauen Flecken und emotionalen Verletzungen führte, wie der Nordbayern berichtete.

Die Kritik an diesem Brauch kommt verstärkt aus der Politik. Die niedersächsische Staatssekretärin Christine Arbogast machte deutlich, dass Traditionen grundsätzlich respektiert werden sollten, doch dort ihre Grenzen haben, wo Frauen Angst um ihre körperliche Unversehrtheit haben. „An keinem Tag im Jahr darf es so sein, dass Frauen aus Angst vor Hieben zu Hause bleiben und sich nicht auf die Straße trauen“, betonte sie. Der Verein Borkumer Jungens hat in einer Stellungnahme zwar aufgezeigt, dass die Gewalt in der Vergangenheit nie den Kern des Festes ausgemacht habe, plant jedoch, das Schlagen mit Kuhhörnern vollständig abzuschaffen. Kritiker bezeichnen das unter Verschluss gehaltene Ritual als Ausdruck einer tief verwurzelten Macho-Kultur und fordern eine offene Debatte über die zeitgemäße Auslegung der Tradition, wie die MOPO berichtet.

Tradition oder Gewalt?

Während die Veranstalter versuchen, dem Fest ein positiveres Bild zu verleihen, zeigt die öffentliche Diskussion, dass es an der Zeit sei, dringend notwendige Veränderungen herbeizuführen. Ein ehemaliger Klaasohm äußerte sich kritisch zu dem Frauenbild, das durch diesen Brauch vermittelt wird, indem er hinterfragt: „Wenn man sich einmal im Jahr das Recht rausnimmt, Frauen zu schlagen, was sagt das über unsere Gesellschaft aus?“ Die Debatte um die Tradition wird intensiver, da immer mehr Frauen und Männer den Mut finden, sich gegen diese Praktiken auszusprechen und ein Ende der Gewalt zu fordern.

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