Auf der Nordseeinsel Borkum findet am 5. Dezember das umstrittene Fest „Klaasohm“ statt, das hinter der Fassade einer traditionellen Feier Gewalt gegen Frauen zutage fördert. Laut einem Bericht von Tag24 beginnt die Veranstaltung mit Freude und Festlichkeiten, wenn die sechs als „Klaasohms“ verkleideten Männer zusammen mit dem sogenannten Wiefke durch die Straßen ziehen und mit der Inselgemeinschaft feiern. Doch die fröhliche Atmosphäre weicht schnell einer besorgniserregenden Realität, wenn die Jagd auf junge Frauen beginnt: Diese werden festgehalten und vor den Augen des amüsierten Publikums mit Kuhhörnern auf den Hintern geschlagen.
Das Fest hat eine lange Geschichte, doch die Begleiterscheinungen, die Frauen erleiden, sind nicht zu übersehen. Viele wissen, dass sie eine schmerzhafte Erfahrung erwarten können, und nehmen dennoch teil. Eine Betroffene schildert anonym, dass sie nach dem Fest heftige Schmerzen hatte und ihren Körper voller blauer Flecken immer wieder hinterfragen musste: „Ich hatte zu dem Zeitpunkt einfach unglaubliche Schmerzen.“ Um die schrecklichen Aspekte des Festes geheim zu halten, sind Berichterstattung und Presse unerwünscht. Wie NDR berichtet, will der von Männern geführte Verein Borkumer Jungens verhindern, dass die brutalen Praktiken an die Öffentlichkeit gelangen. Journalisten wurde beispielsweise schon in den 1980er Jahren der Zugang zur Veranstaltung verwehrt.
Eine Tradition auf dem Prüfstand
Die brutale Tradition wird auf alte Walfänger-Rituale zurückgeführt, aber Stimmen auf der Insel werden laut, die diese Praktiken als zeitgemäß in Frage stellen. Während der lokale Bürgermeister zu verstehen gibt, dass der Brauch den Borkumern wichtig sei und nicht beworben werde, ist die Reaktion der Landesregierung eindeutig: Niedersächsische Staatssekretärin für Soziales, Christine Arbogast, äußerte sich kritisch über die Aufzeichnungen und sagte, man könne nicht aus Spaß andere Menschen verletzen. Die aufgedeckten Praktiken werfen ein bedeutsames Licht auf die Konflikte zwischen Tradition und dem Schutz von Frauen in der heutige Gesellschaft.