Der berühmte Nikolausbrauch „Klaasohm“ auf der Nordseeinsel Borkum steht aufgrund heftiger Kritik vor tiefgreifenden Veränderungen. Der Verein Borkumer Jungens, der das Fest organisiert, hat angekündigt, den umstrittenen Brauch des Schlagens mit Kuhhörnern zu beenden. „Wir als Gemeinschaft haben uns klar dazu entschieden, diesen Aspekt der Tradition hinter uns zu lassen und den Fokus weiter auf das zu legen, was das Fest wirklich ausmacht: den Zusammenhalt der Insulanerinnen und Insulaner“, teilte der Verein mit. Diese drastische Entscheidung folgt einem kritischen Bericht des ARD-Magazins Panorama, der weltweit Empörung auslöste, als er die Gewalt gegen Frauen, die im Rahmen des Brauchs vorkommen kann, öffentlich thematisierte. Der Bericht zeigte Frauen, die während dieser Tradition als „Fänger“ von Männern in Kostümen festgehalten und mit Kuhhörnern geschlagen werden, was zu einem erheblichen Aufschrei führte.
Die Polizei von Borkum hat bereits angekündigt, eine Null-Toleranz-Politik gegenüber jeglicher Form von Gewalt zum Fest durchzusetzen. „Gewalt wird nicht akzeptiert“, so ein Polizeisprecher. In Zukunft sollen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um Übergriffe zu unterbinden. Es wird dabei auch diskutiert, wie die Polizei in ihrer Vorgehensweise derzeit agiert. Bürgermeister Jürgen Akkermann verteidigt die Tradition und betont, dass das Bild, welches in dem Bericht gezeichnet wurde, nicht der Realität entspricht. „Die Berichterstattung ist aus meiner Sicht tendenziös und unseriös“, erklärte er. Er zeigte sich besorgt darüber, dass diese negative Darstellung dem guten Ruf der Insel schaden könnte.
Proteste und Unterstützung der Tradition
Mit diesen Veränderungen im Blick, scheint der Brauch „Klaasohm“ auf dem besten Weg zu sein, sich anzupassen und möglicherweise aus einer dunklen Vergangenheit zu lernen, um den zeitgenössischen Werten gerecht zu werden. Laut der Sozialstaatssekretärin Christine Arbogast besteht dringender Handlungsbedarf, um die Tradition im Einklang mit den heutigen gesellschaftlichen Ansprüchen zu erhalten. Doch wie die Entwicklungen in den kommenden Tagen und Wochen aussehen werden, bleibt abzuwarten, ebenso wie die Reaktionen der Insulaner und der Touristen auf die angekündigten Veränderungen.