
In Güstrow, Landkreis Rostock, wurde heute Deutschlands erstes Institut zur Ausbildung von Moorspezialisten eröffnet. Dieses einzigartige Bildungsangebot ist am Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie angesiedelt und bildet erstmals Fachkräfte für alle Bundesländer aus. Die Eröffnung ist ein bedeutender Schritt für den Naturschutz und das Klimamanagement in Deutschland, da das Ausbildungsprogramm auf die dringenden Herausforderungen im Umgang mit Mooren ausgerichtet ist.
Die ersten 20 Teilnehmer, die bereits ein natur- oder umweltwissenschaftliches Studium abgeschlossen haben, kommen aus Mecklenburg-Vorpommern sowie sechs anderen Bundesländern, darunter Brandenburg, Niedersachsen und Baden-Württemberg. Das Ausbildungsprogramm erstreckt sich über einen Zeitraum von drei Jahren und umfasst sowohl theoretische als auch praktische Elemente, die direkt im Moor stattfinden. Zu den Themen, die unterrichtet werden, zählen Moorklima und Moorbodenschutz, ergänzt durch praktische Einsätze zur Vertiefung des Wissens.
Einzigartiges Ausbildungsprogramm
Besonders bemerkenswert ist, dass das Ausbildungsprogramm bundesweit einzigartig ist und aus Bundes- sowie Landesmitteln finanziert wird. Bis 2032 sollen insgesamt etwa 80 Moorspezialisten für ganz Deutschland ausgebildet werden. Dies ist besonders wichtig, da trockene Moore die größte Einzelquelle für Treibhausgasemissionen im Land darstellen. Um den Ausstoß zu reduzieren, wird aktuell ein Augenmerk auf Maßnahmen zur Wiedervernässung von Mooren gelegt.
Das Institut erhält Unterstützung von der Ostseestiftung und der Universität Greifswald, die ebenfalls an der Gestaltung des Curriculums beteiligt sind. Studieninteressierte haben die Möglichkeit, sich für eine bezahlte Position im Rahmen des neuen fünfjährigen Qualifizierungs- und Praxisprogramms zu bewerben. Gesucht werden zehn Bachelor- und Master-Absolventen, die Einblicke in die Umsetzung von Naturschutzprojekten und Klimaschutzmaßnahmen erhalten möchten. Die Bewerbungsfrist endet am 13. Januar 2025.
Praxisbeispiele zur Wiedervernässung
<pNeben den Ausbildungsinitiativen finden bereits diverse Projekte zur Wiedervernässung von Moorflächen statt. Ein aktuelles Beispiel dafür ist ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt im Kayhuder Moor, das vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) durchgeführt wurde. Ziel dieses Projekts war es, den CO2-Ausstoß zu minimieren und die Mineralisierung des Torfkörpers zu reduzieren.
Insgesamt wurden etwa drei Hektar Moorfläche durch Anstaumaßnahmen wie Teichmönche und verstellbare Überläufe wiedervernässt. Zusätzlich wurden Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Aufwertung angrenzender Flächen ergriffen, darunter die Anlage von drei Flachwasserbiotopen. Diese Biotope bieten nicht nur Laichstellen für Amphibien, sondern fördern auch die Entwicklung von Torfmoosen und diverser Arten der Feucht- und Nasswiesen, was die Biodiversität insgesamt erhöht.
Die Wiedervernässungsprojekte und die neue Ausbildung zum Moorspezialisten tragen entscheidend dazu bei, den Herausforderungen im Bereich Naturschutz und Klimaschutz zu begegnen und die wertvollen Moore in Deutschland nachhaltig zu bewahren.
Für weitere Informationen zur Ausbildung zum Moorspezialisten besuchen Sie bitte die Seite von NDR und Moorwissen.