
Die Herausforderungen in der Landwirtschaft sind groß, vor allem für die Milchbauern. Arndt Burmeister, ein Milchbauer aus Kleinfeld bei Schönberg, sieht sich nicht nur mit der körperlich anstrengenden Arbeit konfrontiert, sondern auch mit einem wachsenden Fachkräftemangel. Er und sein Team beginnen ihren Arbeitstag um 3:30 Uhr morgens, um den Betrieb, der rund 600 Kühe und Kälber umfasst, zu managen. Trotz der harten Bedingungen hat Burmeister seit dem vergangenen Jahr vergeblich nach neuen Mitarbeitern gesucht. Dies ist symptomatisch für ein massives strukturelles Problem in der Branche.
Das aktuelle Bild der Landwirtschaft hat sich deutlich verschlechtert, was sich auch in der Einstellung junger Menschen widerspiegelt. Burmeister betont, dass junge Generationen zunehmend weniger Interesse an der Landwirtschaft zeigen und viele die Verbindung zur Natur und zu den Produktionsweisen verloren haben. Er äußert seine Bedenken hinsichtlich der Zukunft des Berufsstandes und hat nie erwartet, dass seine Kinder in seine Fußstapfen treten werden. Sein Sohn jedoch macht derzeit eine Fachausbildung zum Milchbauern, was ein Lichtblick in der gegenwärtigen Situation sein könnte.
Die Bedingungen für neue Mitarbeiter
Die Anforderungen an neue Mitarbeiter in Burmeisters Betrieb sind moderat; Vorerfahrung ist nicht notwendig, doch technisches Verständnis und Tierliebe sind wünschenswert. Um potenzielle Arbeitnehmer zu gewinnen, bietet Burmeister 28 Tage Urlaub sowie ein E-Bike als Jobfahrrad an. Dennoch bleibt das Gehalt eine Herausforderung. Dieses ist durch den Milchpreis begrenzt, der von den Molkereien vorgegeben wird. Aktuell liegt die Nettoauszahlung bei 57 Cent pro Liter Milch. Burmeister befürchtet, dass die Preise durch die Maul- und Klauenseuche weiter fallen könnten.
Die Situation des Arbeitsmarktes in der Landwirtschaft ist nicht einzigartig. Im Jahr 2023 waren in Deutschland 875.900 Personen in der Landwirtschaft tätig, wobei die Arbeitsleistung 457.200 Arbeitskräfteeinheiten (AK-E) betrug. Der durchschnittliche Arbeitskräftebesatz in Deutschland liegt bei 2,8 AK-E je 100 Hektar. Besonders in Mecklenburg-Vorpommern liegt dieser Wert bei nur 1,1 AK-E, was die Herausforderungen für Betriebe in dieser Region noch verstärkt. Im Nordwesten Deutschlands, wo der Nutzierbesatz höher ist, zeigen sich die Werte hingegen günstiger.
Marktentwicklungen und Herausforderungen
Die Marktsituation für Milch und andere Milcherzeugnisse bleibt angespannt. Wie bmel-statistik.de berichtet, beinhalten monatliche und jährliche Beobachtungen detaillierte Daten zur Milchanlieferung an Molkereien und den Erzeugerpreisen. Diese Informationen sind für Landwirte und für die gesamte Branche von großer Bedeutung, um die Marktbedingungen besser zu verstehen und zukunftsorientierte Entscheidungen treffen zu können.
Die Herausforderungen der Landwirtschaft, insbesondere die sinkenden Milchpreise und der Mangel an Arbeitskräften, könnten langfristige Folgen für die Branche haben. Burmeister und viele seiner Kollegen stehen an einem kritischen Punkt und müssen Lösungen finden, um nicht nur ihre Betriebe, sondern auch das Ansehen der Landwirtschaft insgesamt zu sichern.