
Am 1. April 2025 stehen die Luftqualitätswerte in Stralsund erneut im Fokus. Die Messstation Stralsund-Knieperdamm erfasst dabei regelmäßig die Feinstaub-Partikel (PM10) pro Kubikmeter Luft. Dabei gilt ein Grenzwert von 50 Partikeln pro Kubikmeter, der jährlich maximal 35-mal überschritten werden darf. Neben dem Feinstaub werden auch Stickstoffdioxid und Ozon als wichtige Indikatoren für die Luftqualität herangezogen, wobei jede dieser Substanzen spezifische Grenzwerte für eine unbedenkliche Luftqualität definiert. Ostsee-Zeitung berichtet, dass die Luftqualität in folgende Kategorien eingeteilt wird: sehr schlecht, schlecht, mäßig, gut, und sehr gut. Diese Einstufungen basieren auf den Messwerten von Stickstoffdioxid, Feinstaub und Ozon.
Derzeit sieht die Klassifizierung bei sehr schlechten Werten vor, dass empfindliche Personen körperliche Anstrengungen im Freien vermeiden sollten. Eine ähnliche, aber weniger drastische Empfehlung gilt bei schlechten Werten, wo anstrengende Tätigkeiten im Freien vermieden werden sollten. Auch in mäßigen Kategorien sind gesundheitliche Auswirkungen für empfindliche Personen nicht ausgeschlossen.
EU-Vorgaben und neue Grenzwerte
Die gegenwärtigen Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid stammen aus einer Zeit, in der die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Luftqualität noch nicht so fortgeschritten waren wie heute. Die EU-Kommission schlägt daher eine umfassende Überarbeitung der Luftqualitätsrichtlinie vor, wie die Informationen des Umweltbundesamtes zeigen. Diese neuen Grenzwerte orientieren sich an den 2021 veröffentlichten WHO-Richtwerten.
Am 20. Februar 2024 fand eine Einigung zwischen dem Europäischen Parlament und der Ratspräsidentschaft statt, die darauf abzielt, die Luftqualität in Europa bis zum Jahr 2030 deutlich zu verbessern. Diese neuen Regelungen sind besonders wichtig, da jährlich in der EU ca. 240.000 vorzeitige Todesfälle auf Feinstaub zurückzuführen sind. Diese alarmierende Zahl verdeutlicht die Dringlichkeit, Luftverschmutzung als eines der größten Umweltrisiken für die Gesundheit ernst zu nehmen.
Dennoch gibt es Herausforderungen bei der Umsetzung der neuen Grenzwerte. Es fehlt an einer Frist für die Einhaltung der WHO-Richtwerte sowie an zusätzlichen Maßnahmen in Deutschland zur Luftreinhaltung. Der Gesetzestext sieht zwar eine regelmäßige Überprüfung der Grenzwerte vor, jedoch wird die Zielsetzung hinterfragt, ob die politisch ausgehandelten Werte den gesundheitlichen Standards der WHO gerecht werden.
Ein Rückblick auf die Luftqualität
Die Luftverschmutzung hat nicht nur gesundheitliche Auswirkungen, sondern schadet auch der Umwelt. Dies sorgt für Versauerung und Eutrophierung und gefährdet Ökosysteme. Darüber hinaus ist die Belastung mit Luftschadstoffen nicht gleichmäßig über die Bevölkerung verteilt. Besonders vulnerable und ökonomisch benachteiligte Gruppen sind oft überdurchschnittlich betroffen.
Die Empfehlungen zur Luftqualität, die bei schlechten Werten vorliegen, sind für viele betroffene Personen von großer Bedeutung. Die Luftqualität wird weiterhin durch verschiedene Faktoren beeinflusst, einschließlich saisonalen Einflüssen wie dem Silvesterfeuerwerk, das zwar Feinstaub produziert, dessen Auswirkung jedoch im Vergleich zur ganzjährigen Belastung als gering eingestuft wird.
Insgesamt ist die Entwicklung der Luftqualität und die Einhaltung der neuen Grenzwerte ein zentraler Aspekt für eine verbesserte Lebensqualität in Stralsund und den gesamten EU-Raum. Wie sich die Situation in den kommenden Jahren entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Doch die Ziele der EU, eine schadstofffreie Umwelt bis 2050 zu erreichen, bleiben klar festgelegt und erfordern entschlossenes Handeln.