DeutschlandGreifswald

Staat und Religion: Ein wichtiger Vortrag im Greifswalder Rathaus!

Am Montag, dem 14. April 2025, findet im Bürgerschaftssaal des Greifswalder Rathauses eine spannende Vorlesungsreihe mit dem Titel „Universität im Rathaus“ statt. Im Mittelpunkt steht ein Vortrag von Prof. Dr. Claus Dieter Classen, der das Thema „Staat und Religion im 21. Jahrhundert“ behandelt. Die Veranstaltung beginnt um 17:00 Uhr und der Eintritt ist kostenfrei. Veranstalter sind die Stadt Greifswald und die Universität Greifswald, die dadurch einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über das komplexe Verhältnis von Staat und Religion leisten.

In der heutigen Zeit sind die rechtlichen und gesellschaftlichen Wechselwirkungen zwischen Staat und Religionsgemeinschaften ein zentrales Thema. Der Vortrag wird sich insbesondere mit verfassungsrechtlichen Entscheidungen befassen und eine Brücke zu historischen Dokumenten schlagen, wie der Weimarer Verfassung von 1919 und dem Grundgesetz von 1949. Dabei werden Veränderungen in der Gesellschaft seit diesen wichtigen Meilensteinen betrachtet.

Der historische Kontext

Die Weimarer Reichsverfassung, die am 31. Juli 1919 beschlossen wurde, stellte einen bedeutenden Wendepunkt in der Beziehung zwischen Staat und Kirche dar. Sie etablierte die formale Trennung von Staat und Kirche in Artikel 137, der besagt, dass es keine Staatskirche geben darf und dass jede Religionsgemeinschaft ihre eigenen Angelegenheiten verwaltet. Bis dahin war Deutschland von einer engen Verflechtung zwischen weltlicher und geistlicher Macht geprägt, die durch lange Jahrhunderte hindurch dominierte.

Die Weimarer Verfassung führte zur Etablierung des Religionsverfassungsrechts, das auch Aspekte wie den Religionsunterricht in öffentlichen Schulen regelt. Dieses Regelwerk sah vor, dass Religionsgemeinschaften den Religionsunterricht organisieren, dieser jedoch unter staatlicher Aufsicht steht. Trotz dieser Fortschritte gibt es noch ungelöste Fragen, etwa bezüglich der sogenannten Staatsleistungen, Entschädigungszahlungen des Staates an Kirchen, die jährlich rund 548 Millionen Euro betragen.

Aktuelle Herausforderungen und Diskussionen

Aktuelle gesellschaftliche Veränderungen, wie die zunehmende Säkularisierung und Pluralisierung, stellen das Religionsverfassungsrecht vor neue Herausforderungen. Während die Gesellschaft sich hin zu einem urbanen Raum mit einer wachsenden Zahl nicht religiös oder weltanschaulich organisierter Personen bewegt, zeigt die Rechtsprechung mittlerweile eine Tendenz hin zu einer neutraleren Haltung gegenüber religiösen Belangen. Dies betrifft unter anderem den islamischen Religionsunterricht und die Diskussion um Kopf- und andere religiöse Symbole im öffentlichen Raum.

Der Vortrag von Prof. Dr. Classen umfasst nicht nur historische Rückblicke, sondern beleuchtet auch aktuelle Themen wie Feiertagsrecht, Religionsunterricht und den Status verschiedener Religionsgemeinschaften im modernen deutschen Rechtssystem. Diese Themen sind nicht nur von akademischem Interesse, sondern auch von erheblicher praktischer Relevanz für den Alltag vieler Bürger.

Veranstaltungsteilnehmer können einen tiefen Einblick in die historischen Entwicklung des Religionsverfassungsrechts gewinnen und gleichzeitig aktuelle diskursive Strömungen und rechtliche Fragestellungen nachvollziehen. Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist keine Anmeldung erforderlich; interessierte Bürger sind herzlich eingeladen, um an diesem Dialog über Staat und Religion im 21. Jahrhundert teilzunehmen.

Für weitere Informationen zur Veranstaltung besuchen Sie bitte die Website der Universität Greifswald unter www.uni-greifswald.de/uni-rathaus oder kontaktieren Sie die Hochschulkommunikation unter der Telefonnummer +49 3834 420 1150 oder per E-Mail an pressestelle@uni-greifswald.de.

Öffentliche Umfrage

Ort des Geschehens

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Greifswald, Deutschland
Beste Referenz
uni-greifswald.de
Weitere Infos
deutschlandfunk.de
Analysierte Quellen
7 Meldungen
Soziale Medien
10 Kommentare
Forenbeiträge
68 Diskussionen