Der Greifswalder Cannabis-Club „SoChill Green“ hat als erste Vereinigung in Mecklenburg-Vorpommern eine Genehmigung zum Anbau von Cannabis erhalten. Der Club hat heute mit dem Pflanzen von rund 600 Stecklingen der Sorten Tropicana Cherry, Lemmon Z und Rainbow Sherbert begonnen. Aktuell zählt der Club 201 Mitglieder und führt eine Warteliste mit 100 potenziellen neuen Mitgliedern. Die Pflanzen werden am Stadtrand von Greifswald angebaut. Marc Thalus, der Vorsitzende des Vereins, gießt die Stecklinge bis zur Installation eines automatisierten Systems zweimal täglich per Hand.
Der anfängliche Standort für den Anbau erfüllte nicht die gesetzlichen Anforderungen, was an einem nahe gelegenen Spielplatz lag, der eine Genehmigung verhinderte. In der Kommunalpolitik Greifswalds, insbesondere innerhalb der CDU-Fraktion, gab es Bestrebungen, den Anbau in städtischen Immobilien zu unterbinden, die jedoch nicht erfolgreich waren. Zusätzlich führten Lieferschwierigkeiten zu weiteren Verzögerungen beim Anbau. Bisher hat das Projekt Kosten in Höhe von 65.000 Euro verursacht, und die Mitglieder zahlen monatliche Beiträge zwischen fünf und zehn Euro. Das Cannabis soll unter dem Schwarzmarktpreis verkauft werden. Der Club erhielt eine Lizenz zur Pflanzensystematik für sieben Jahre.
Anbau und Verkauf von Cannabis
Die erste Ernte des Clubs wird für Ende Februar 2025 erwartet, sofern alles nach Plan verläuft. Thalus äußert Unverständnis für die Stigmatisierung von Cannabis-Konsumenten, indem er die Problematik mit dem Alkoholproblem vergleicht. Während die CDU/CSU plant, eine Teillegalisierung von Cannabis zurückzunehmen, falls sie nach der Neuwahl am 23. Februar die Möglichkeit dazu haben, bleibt der Anbau des Cannabis-Clubs in vollem Gange.
Darüber hinaus ist geplant, dass ein Verkaufsbereich für die knapp 200 Mitglieder über einen Seiteneingang in der Brandteichstraße 20 zugänglich sein wird. Hier sollen sechs bis acht Sorten von Cannabis und Haschisch angeboten werden. Zwischen dem Verkaufsbereich und dem Anbaubereich wird eine Mauer errichtet, um Hygiene- und Sicherheitsstandards einzuhalten. Eine Schleuse wird gebaut, um Geruchsbelästigungen zu minimieren. Zudem trifft Thalus Vorkehrungen für eine funktionierende Lüftungsanlage, da alte Anschlüsse zugemauert sind.
Thalus hat ein Darlehen von rund 40.000 Euro für die Umbauarbeiten aufgenommen, während die Miete durch die Mitgliedsbeiträge gesichert wird. Das finanzielle Risiko des Anbaus ist hoch, da Einnahmen nur alle drei Monate durch Ernte generiert werden können. Zudem müssen die hohen Kosten für Belüftung und Beleuchtung berücksichtigt werden. Thalus plant, möglicherweise Mitglieder des Vereins anzustellen, sieht dabei jedoch gesetzliche Einschränkungen für Grower. Er hofft, dass seine Familie von dem Cannabis-Club leben kann, und seine Frau wird sich auf die Position als Präventionsbeauftragte vorbereiten. Thalus wünscht sich zudem, als Vorstand ein Gehalt zu erhalten, da er die Arbeit momentan unentgeltlich verrichtet.