
Tiefschlag für die Gastronomie in Boltenhagen: Das beliebte „Steakhouse No. 9“ hat Insolvenz angemeldet. Inhaber Silvio Glasow hat am Anfang November die Geschäftsräume aufgegeben, nachdem sich die finanziellen Schwierigkeiten nicht mehr abwenden ließen. „Ja, Herr Glasow hat die Geschäftsräume bereits verlassen. Geräte und Mobiliar sind entfernt“, bestätigte Alexander Mack von der AGV, der Vermieter des Restaurants. Der Verlust des Restaurants wiegt schwer, da es über viele Jahre ein Treffpunkt für Fleischliebhaber war, besonders bekannt für seine hochwertigen Steaks und die hauseigenen Windbeutel. Während der Insolvenzverwalter vorerst keine Details zu Gläubigern oder Verbindlichkeiten preisgeben kann, bleibt die Zukunft des Standorts ungewiss.
Eine wachsende Krise
Doch der Fall „Steakhouse No. 9“ ist kein Einzelfall. Im vergangenen Jahr musste jedes zehnte Gastronomieunternehmen aufgeben, und Experten warnen, dass das Gaststättensterben noch lange nicht vorbei ist, wie tagesschau.de berichtet. Mitglieder des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) bezeichnen die Situation in der Branche als „bitter“. Die Anhebung der Mehrwertsteuer auf Speisen hat die Lage weiter verschärft. Seit dem 1. Januar 2024 müssen Gastronomen wieder 19 Prozent abführen, nachdem sie während der Corona-Pandemie vorübergehend weniger zahlen konnten.
Nach Schätzungen bedeuten diese Belastungen für die Gastronomie eine tiefere Krise, deren Folgen sich vor allem auf kleine und junge Unternehmen konzentrieren. Laut einer Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform haben seit 2020 etwa 48.000 Gastronomiebetriebe deutschlandweit geschlossen, während 6.100 Insolvenzanträge gestellt wurden. Insbesondere Caterer und Verpflegungsdienstleister sind von den Insolvenzfällen besonders betroffen. Die Experten warnen bereits für 2024 vor einem weiteren Anstieg der Insolvenzen auf das Niveau vor der Pandemie, mit über 15.000 weiter gefährdeten Gastronomiebetrieben in Deutschland.