
In der beschaulichen Gemeinde Karstädt, genauer gesagt im kleinen Ort Mankmuß, regt sich Widerstand gegen die Pläne großer Energieunternehmen. Anwohner haben sich in der Bürgerinitiative „Gegenwind“ zusammengeschlossen, um den Bau von Windrädern auf einem 250 Hektar großen Areal zu verhindern. Wie maz-online.de berichtet, befürchten die Einwohner, dass Externe über ihre Heimat entscheiden, obwohl sie in der Region nicht verwurzelt sind. Vor allem Ute Schäffer äußert: „Es ist eine große Ungerechtigkeit, dass Leute von außerhalb einfach über unser Leben hier bestimmen können.“ Sie ist Teil einer Initiative, die sich gegen das Vorhaben der Investoren Energiequelle und EnBW stark macht.
Die Situation spitzt sich zu: Seit einem geheimen Treffen im Gasthaus der ehemaligen Gemeindevertreterin Anja Noll hat sich die Initiative rasant entwickelt und zählt mittlerweile rund 50 Mitglieder. Angela Noll betont, dass die Bürger nicht nur im Dunkeln gelassen werden sollen, wenn es um die Errichtung von Windkraftanlagen geht. „Die Menschen müssen informiert werden, da sie mit den Windrädern leben müssen“, erklärt sie. In der Gemeinde Karstädt stehen bereits über 130 Windkraftanlagen. Eine weitere Zunahme wird von vielen als ökologisches Risiko gesehen, insbesondere da das geplante Gebiet auch wertvollen Mischwald umfasst, der Lebensraum für zahlreiche bedrohte Vogelarten bietet, so nordkurier.de.
Politische Ignoranz und Widerstand
Die Bürgerinitiative hat bereits einen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz gesendet, doch die Antwort fiel ernüchternd aus: „Wir fühlen uns von der Politik im Stich gelassen“, klagt Noll. Um die rechtlichen Herausforderungen, die sie erwarten, besser zu meistern, plant die Gruppe die Gründung eines Vereins, um Spendenmittel zu akquirieren und einen Anwalt einzustellen. Ein geplanter Informationsabend soll zudem dazu dienen, die Flächeneigentümer über die Risiken einer möglichen Pacht oder eines Verkaufs aufzuklären.
Die Meinungen in Mankmuß gehen auseinander; dennoch ist die Stimmung in der Gemeinde aufgebracht. Die Initiative hat bereits eine Unterschriftenliste gestartet und hofft, mit einer Online-Petition eine breitere Unterstützung zu gewinnen. „Es kann nicht sein, dass nur die Investoren versammelt werden, die Bürger müssen auch informiert werden“, so Noll, die unermüdlich für den Erhalt ihres Lebensraums kämpft.