
Der renommierte Porzellanhersteller Rosenthal steht vor einer wegweisenden Entscheidung, die die Zukunft des Unternehmens stark beeinflussen könnte. Mit der aktuellen Krise sieht sich die Geschäftsführung gezwungen, eine der beiden Produktionsstätten in Oberfranken zu schließen. Ein intensiver Dialog mit der Gewerkschaft läuft, berichtet die Saarbrücker Zeitung. Ziel ist es, den Betrieb auf eine Produktionsstätte zu konzentrieren, was unvermeidbare personelle Einschnitte nach sich ziehen wird. Der Pläne sieht vor, dass eine der beiden Fabriken, die in Selb und Speichersdorf tätig sind, erhalten bleibt. Der genaue Standort steht jedoch noch nicht fest.
Das Unternehmen, das insgesamt etwa 600 Mitarbeitende beschäftigt, erklärt, dass es trotz der angespannten Lage am Markt eine Neuausrichtung anstrebt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hintergrund sind erschwerte Marktbedingungen, die durch ein verändertes Konsumverhalten und hohe Lohnkosten geprägt sind. „Strukturelle und personelle Einsparungen werden nötig sein“, erklärte eine Sprecherin von Rosenthal auf Anfrage. Diese Neuausrichtung ist eine Reaktion auf Umsatzrückgänge von rund 30 Prozent, die das Unternehmen im November verkündet hatte, wie die BR berichtet. Die endgültige Entscheidung über die Produktionsstandorte soll bis Ende Januar 2025 fallen.
Historische Hintergründe
Rosenthal wurde 1879 gegründet und ist bekannt für seine hochwertigen Design-Porzellane. In der Vergangenheit war das Unternehmen zukunftsweisend in der Zusammenarbeit mit Künstlern und im Premiumsegment tätig. Doch die goldene Ära deutscher Porzellanhersteller scheint vorbei zu sein; der Preisdruck durch ausländische Konkurrenz und die Massenverfügbarkeit von Geschirr im Einzelhandel setzen dem traditionellen Unternehmen stark zu. Nachdem Rosenthal 2009 Insolvenz anmelden musste, übernahm die Arcturus Gruppe das Unternehmen. Nun gilt es, die Weichen für eine neue, nachhaltige Produktion zu stellen und gleichzeitig die Tradition des Hauses zu bewahren.