Im Dietzenbacher Spessartviertel leben rund 3.200 Menschen aus über 80 Nationen auf einem Areal von knapp 10 Hektar. Die oft katastrophalen Wohnbedingungen, wie marode Decken, Schimmelbefall und nicht funktionierende Heizungen, führen zu überfüllten Wohnungen und einer angespannten Situation. Die Ermittlungen zeigen, dass hier Untervermietungen und überbelegte Räumlichkeiten keine Seltenheit sind. In einem offenen Brief hat der Erste Stadtrat René Bacher auf negative Entwicklungen hingewiesen, nachdem das Bundesfamilienministerium Fördergelder für wichtige Demokratieprojekte gestrichen hat. Diese finanzielle Unterstützung war entscheidend für die Vielfalt der Integration und das Zusammenleben im Viertel. Bacher erläutert, dass Konflikte zwischen den Bewohnern, insbesondere zwischen Muslime und Osteuropäer, häufig aus Missverständnissen und der beengten Lebenssituation resultieren, auch wenn er betont, dass es keine statistische Grundlage für diese Behauptungen gibt.
Herausforderungen und Fortschritte
Wie projektstadt.de berichtet, hat die Stadt Dietzenbach im Rahmen der „Sozialen Stadt“ über 13 Jahre hinweg an der Sanierung des Viertels gearbeitet. Die heterogene Eigentümerstruktur mit rund 600 Besitzern erschwerte zunächst die Schaffung stabiler Mietverhältnisse und verstärkte die Stigmatisierung des Stadtteils. Dennoch gelang es, durch gezielte Maßnahmen in den 2000er-Jahren, eine positive Wende herbeizuführen. Die Anzahl selbstnutzender Eigentümer stieg, und Initiativen wie das neue Haus der Bildung förderten die Interaktion der Bewohner. Dadurch konnte nicht nur das Wohnumfeld verbessert, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden. Der Integrationsprozess „Wir bewegen uns“ wurde dafür mehrfach ausgezeichnet und motivierte die Anwohner, sich aktiv für ihre Nachbarschaft zu engagieren.
Die lokale Polizei, vertreten durch den Leiter Andreas Bamberg, sieht die Situation dennoch entspannter. Er bestätigt, dass Spannungen zwar vorkommen, jedoch kein erhöhtes Aufkommen von Konflikten zwischen bestimmten Gruppen festzustellen sei. Vielmehr sei es üblich, dass bei einer Vielzahl von Nationalitäten gelegentlich Streitigkeiten auftreten. Die Recenten Veränderungen und Herausforderungen im Viertel zeigen jedoch deutlich, wie wichtig die Förderung von Projekten zur Verbesserung des sozialen Miteinanders ist.