Kassel – In der Diskussion um Weihnachtsgeschenke hat der Arzt Dr. Alexander Schönborn, Präsident der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), eindringlich vor dem Verschenken von Gutscheinen für ästhetische Eingriffe gewarnt. Während viele Menschen Gutscheine als praktische und beliebte Geschenke empfinden, sieht Schönborn erhebliche Risiken. Er argumentiert, dass der einfache Zugang zu einem ästhetischen Eingriff durch einen Gutschein den Entscheidungsprozess der Patienten gefährlich verkürzt. „Ein Gutschein gibt das Recht, ihn gegen eine Ware oder Dienstleistung einzutauschen. Dieses Prinzip ist nach meiner Meinung nicht auf einen ästhetischen Eingriff übertragbar“, erklärte er gegenüber dem Nachrichtenportal Express.
Bereits bestehende Diskussionen über die Folgen von Schönheitsoperationen, vor allem in Zeiten von sozialen Medien und gesellschaftlichem Druck, heizt Schönborns Warnung zusätzlich an. Er hebt hervor, dass viele seiner Patienten Monate oder sogar Jahre darüber nachdenken, bevor sie einen Eingriff wie eine Brustverkleinerung vornehmen lassen. Die Entscheidung muss überlegt sein und sollte nicht durch einen Gutschein beeinflusst werden. Eindeutig wird auch von der Deutschen Gesellschaft für Plastisch-Ästhetische Chirurgie (DGÄPC) betont, dass äußere Einflüsse und Schönheitsideale eine große Rolle bei den Wünschen der Patienten spielen. In ihrem Jahresbericht 2023 wird festgestellt, dass soziale Medien einen signifikanten Einfluss auf das Selbstbild haben, was den Wunsch nach ästhetischen Veränderungen stark verstärkt.
Der Trend der Gutscheine in Schönheitskliniken
Trotz der Bedenken bieten viele Kliniken, einschließlich der KÖ-KLINIK, Gutscheine für verschiedene kosmetische Eingriffe, wie Brustkorrekturen oder Liposuktionen an. Der Gutschein wird als ideales Geschenk für all diejenigen angepriesen, die hochwertige Behandlungen suchen. Dabei wird jedoch ebenfalls betont, dass der Gutscheinwert nur für Behandlungen in den Monaten Mai bis August verwendet werden kann. Schönborn warnt jedoch, dass Personen, die noch nicht aktiv über einen solchen Eingriff nachgedacht haben, durch ein Geschenk wie einen Gutschein möglicherweise unter Druck gesetzt werden könnten.
Die Diskussion um ästhetische Eingriffe und die damit verbundenen Auswirkungen ist aktueller denn je. Fachleute empfehlen, in jedem Fall das persönliche Gespräch mit den möglichen Beschenkten zu suchen, bevor man einen Gutschein für einen Schönheits-Eingriff in Betracht zieht. In zahlreichen Fällen könnte es sinnvoller sein, auf solche Geschenke zu verzichten, um unnötigen Druck und Selbstzweifel zu vermeiden.