
Am 2. April 2025 beginnt am Landgericht Berlin der Prozess gegen einen 23-jährigen Influencer, der in der Silvesternacht eine Feuerwerksrakete in eine Wohnung in Berlin-Neukölln abschoss. Der Mann, der aus dem Westjordanland stammt, sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber. Die Anklage umfasst versuchte schwere Brandstiftung, versuchte gefährliche Körperverletzung sowie Sachbeschädigung. Insgesamt sind vier Prozesstage bis zum 16. April 2025 geplant, an denen die ersten Zeugenvernehmungen stattfinden werden, wie merkur.de berichtet.
Der Vorfall ereignete sich, als der Influencer während der Silvesternacht gemeinsam mit Freunden ein Video auf Instagram drehte. In diesem zündete er die Rakete und zielte auf ein Mehrfamilienhaus. Die Rakete durchbrach ein Fenster und explodierte in einem Kinderzimmer. Es gab allerdings keine Verletzten, da der Besitzer der Wohnung durch schnelles Handeln Schlimmeres verhinderte. Der Wohnungsinhaber meldete, dass er die Schäden an Bett und Tapete durch die Explosion zeitlebens nicht vergessen werde. Laut Staatsanwaltschaft war der Influencer aus reinem Eigennutz rücksichtslos gehandelt, während er in den sozialen Medien mehr als sechs Millionen Aufrufe für sein Video erzielen konnte, welches nach 36 Stunden gelöscht wurde, jedoch auf der Plattform X weiterverbreitet wurde.
Festnahme und Ermittlungen
Der Influencer wurde am 4. Januar 2025 am Flughafen Berlin Brandenburg (BER) festgenommen, als er Deutschland verlassen wollte. Seitdem befindet er sich aufgrund von Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt auch wegen versuchter schwerer Brandstiftung, da der Vorfall als überaus gefährlich eingestuft wird. Polizeisprecher bestätigten, dass es keine Verletzten gab, und betonten die Notwendigkeit einer gründlichen Untersuchung. Der Influencer hatte in einem weiteren Instagram-Beitrag betont, dass er niemanden absichtlich verletzen wollte und erklärte, er wüsste nicht, wie eine Rakete funktioniere, bevor sie abschoss.
In den sozialen Medien hat der Influencer den Vorfall als „aus der Welt geräumt“ beschrieben und erwähnt, dass er ein offenes Gespräch mit dem Wohnungsinhaber geführt habe. Dabei betitelte er das Gespräch als „von Araber zu Araber, von Angesicht zu Angesicht“. Dennoch sieht er sich mit Rassismus und einem verschärften Fokus der Gesellschaft auf sein Verhalten konfrontiert. Er hat angekündigt, bald in seine Heimat zurückzukehren und bezeichnete den Vorfall als seinen letzten Besuch in Deutschland.
Silvester in Deutschland
Der Vorfall reiht sich in eine Reihe von Sicherheitsproblemen, die die Silvesternacht in Deutschland prägten. Weltweit wurden etwa 1.500 Straftaten im Zusammenhang mit Silvesterfeierlichkeiten registriert, darunter 330 Festnahmen in Berlin. Insgesamt meldete die Polizei 89 Fälle an die Staatsanwaltschaft. In vielen Städten kam es zu schweren Verletzungen durch Feuerwerkskörper, und mindestens fünf Menschen starben aufgrund von Feuerwerksunfällen. Diese Vorfälle gingen einher mit Angriffen auf Einsatzkräfte und Übergriffen auf Polizisten, die während der Feierlichkeiten alarmiert wurden.
Insgesamt kam es an Silvester zu einem Anstieg von gefährlichen Vorfällen, die die Feierlichkeiten überschatteten. Während der größte Teil der Feiern bundesweit friedlich verlief, gab es in Städten wie Hamburg und Nordrhein-Westfalen zahlreiche Zwischenfälle aufgrund von illegalen Feuerwerkskörpern. Feuerwehr und Polizei waren landesweit im Einsatz, um Brände zu löschen und Verletzte zu versorgen, was die heftigen Störungen, die in der Silvesternacht berichtet wurden, teilweise milderte.