
Am letzten Tag des Jahres 2024 findet in Boitzenburg ein traditioneller Architekturspaziergang statt. Laut Nordkurier beginnt die Führung um 14 Uhr und erstreckt sich über eine Strecke von 3,5 Kilometern. Architekt Carsten Frerich wird die Teilnehmer durch die Veranstaltung leiten und dabei verschiedene Denkmäler im Schlosspark vorstellen, die von dem renommierten Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné entworfen wurden.
Besondere Orte während der Führung sind unter anderem die Boitzenburger Rote Kapelle, die von Martin Gropius gestaltet wurde, sowie der Schlangentempel, der Löwentempel, auch Erbbegräbnis genannt, und der Apollotempel. Zudem werden Informationen über den Gasthof, das ehemalige Verwalterhaus, die Beamtenhäuser und den Marstall präsentiert. Historische Fotos, die den früheren Zustand des Ortes zeigen, ergänzen die Besichtigungen. Der Startpunkt der Veranstaltung ist der Hof des Gasthofes „Zum grünen Baum“.
Das Schloss Boitzenburg – Ein historisches Juwel
Das Schloss Boitzenburg, das sich in der Uckermark in Brandenburg befindet, ist eines der größten Adelsschlösser der Region und wird von malerischen Seen und Wäldern umgeben. Wie Moz.de berichtet, wurde das Schloss erstmalig 1276 urkundlich erwähnt. Die Geschichte des Gebäudes ist von zahlreichen Besitzerwechseln geprägt, der erste Lehnsherr Dietrich von Kerkow wurde 1528 durch die Familie von Arnim abgelöst, die es durch Tausch erwarb.
Über die Jahrhunderte hinweg erfuhren verschiedene Teile des Schlosses Umgestaltungen. Eine barocke Dreiflügelanlage kam im 18. Jahrhundert hinzu, und der letzte Umbau im Neo-Renaissance-Stil fand Ende des 19. Jahrhunderts statt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Schloss geplündert, doch Schäden durch Angriffe waren geringer als durch mangelhafte Instandhaltung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss in unterschiedlichen Funktionen genutzt, unter anderem als Hilfskrankenhaus, Flüchtlingslager und Kindergarten, bevor es zur Polizeischule umgewandelt wurde. Ein Feuer im Dezember 1949 richtete schwerwiegende Schäden an dem Gebäude an. Von 1956 bis zur Wende diente es als Erholungsheim der Nationalen Volksarmee. 1991 endete diese Nutzung und das Schloss wurde in die Vermögensmasse der Treuhandanstalt überführt. 1998 erwarb ein Hamburger Investor das Schloss für einen symbolischen Preis und verwandelte es in ein Kinder- und Jugendhotel mit 350 Betten, das auch Hochzeitslocations und wöchentliche Führungen anbietet. Der Speiseraum, eingerichtet um 1912, beeindruckt durch seine Holzarbeiten, während die Deckenreliefs im Jagdzimmer Exemplare norddeutscher Stuckateurkunst aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges zeigen.