Die Diskussion um die Barrierefreiheit und die digitale Verwaltung in der Uckermark nimmt derzeit an Fahrt auf. Ein Bericht des Behindertenbeauftragten des Landkreises Uckermark zeigt signifikante Fortschritte bei der Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen auf. Oliver Schwers, der Behindertenbeauftragte, stellte diese Erfolge und Handlungsempfehlungen während der Kreistagssitzung vor. Der Uckermark Kurier interviewte dazu verschiedene Kommunen, um deren Fortschritte in Bezug auf Barrierefreiheit und bürgerfreundliche Dienstleistungen zu beleuchten.
Eine Vielzahl von Unterschieden in der Barrierefreiheit zwischen den Verwaltungsgebäuden der Uckermark wurde festgestellt. Der Bericht listet spezifische Angaben zu einzelnen Ämtern und deren Zugänglichkeit.
Einblicke in die Barrierefreiheit der Ämter
- Amtsgebäude Gramzow: Barrierefreier Zugang zum Erdgeschoss. Anliegen, die das erste Obergeschoss betreffen, werden an den Erdgeschossbereich verlagert oder per Telefon/E-Mail erledigt. Formulare sind online erhältlich.
- Amtsgebäude Gerswalde: Hier gibt es einen barrierefreien Zugang auf der Rückseite. Für nicht barrierefrei erreichbare Bereiche wird Unterstützung angeboten. Digitale Services fehlen jedoch, Formulare können nur heruntergeladen werden.
- Amtsgebäude Brüssow: Das Hauptgebäude ist nicht barrierefrei, während das Feuerwehrgebäude teilweise zugänglich ist. Ein neues Amtsgebäude ist in Planung und soll nach Umbauten barrierefrei gestaltet werden. Online-Rathaus und mobile Geräte für elektronische Signaturen sind jedoch in Betrieb.
- Stadtverwaltung Templin: Der Zugang erfolgt über einen Aufzug am Hintereingang, der jedoch oft außer Betrieb ist. Online-Formulare sind verfügbar, mit Planung zur Ausweitung des digitalen Angebots bis Ende 2025.
- Stadt Schwedt: Diese Stadt gilt als Vorreiter in Sachen Barrierefreiheit, alle Dienststellen sind mit Fahrstühlen ausgestattet. Eine Vielzahl von Dienstleistungen ist über ein Serviceportal online zugänglich.
- Stadt Prenzlau: Barrierefreier Zugang zum Rathaus und Bürgerservice. Dort steht eine breite Palette an Dienstleistungen im Digitalen Rathaus zur Verfügung, zudem wird die Integration der Bund-ID zur einfacheren Identifikation in Erwägung gezogen.
Allgemein zeigen die Ergebnisse Fortschritte in der Barrierefreiheit und der Digitalisierung in den Rathäusern der Uckermark. Dennoch bleibt es eine Herausforderung, den Zugang zu Verwaltungsdienstleistungen für alle Bürger zu gewährleisten.
Digitale Bürgerbüros und die Auszeichnung
Ein weiterer Aspekt der digitalen Fortschritte ist die Auszeichnung des Landkreises Uckermark als „Kommune des Jahres 2023“. Diese Ehrung wurde durch den Ostdeutschen Sparkassenverband im Rahmen des Unternehmer-Konvents verliehen. Die Region wird von weitläufiger Natur geprägt und hat etwa 118.000 Bewohner, die häufig lange Wege zu Behörden zurücklegen müssen.
Um diesem Umstand entgegenzuwirken, wurden im Rahmen des Projekts LISA digitale Bürgerbüros in verschiedenen Städten eingeführt. Diese Maßnahme ermöglicht es den Bürgern, ihre Anliegen bei den Behörden wohnortnah zu erledigen, unabhängig von digitaler Vorerfahrung. Durch kreative Projekte können die Kommunen zudem die Standortattraktivität steigern und ihre Dienstleistungen verbessern.
Die Notwendigkeit, digitale Barrierefreiheit zu fördern, wird auch durch die Breite der Initiative zur Prüfung der digitalen Zugänglichkeit in Deutschland unterstrichen. Der Atlas der digitalen Barrierefreiheit bringt an Licht, dass erst 3% der Kommunen die maximale Punktzahl in Bezug auf digitale Zugänglichkeit erreichten. Ziel ist es, allen Bürgern in Deutschland einen gleichberechtigten Zugang zu kommunalen Dienstleistungen zu ermöglichen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Uckermark signifikante Schritte in Richtung einer barrierefreieren und digitaleren Verwaltung macht, dennoch gibt es noch viel zu tun, um die Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit für alle Bürger sicherzustellen.