In Ostprignitz-Ruppin wurden im Jahr 2023 schockierende 6325 Straftaten im Kontext häuslicher Gewalt registriert, was einem Anstieg von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies betrifft vor allem Frauen, die mit 70 Prozent der Opfer die große Mehrheit ausmachen. Ein bericht über die alarmierenden Zahlen stellte die Bundesinnenministerin Nancy Faeser vor, die die besorgniserregende Realität der häuslichen Gewalt in Deutschland ans Licht brachte. Laut dem Bericht wurden fast 256.276 Menschen Opfer häuslicher Gewalt, darunter 167.865 durch Partnerschaftsgewalt. Die Dunkelziffer wird jedoch als hoch eingeschätzt, da viele Taten nie angezeigt werden, oft aus Angst oder Scham, wie BKA-Vizepräsidentin Martina Link betont.
Rasanter Anstieg der Gewaltzahlen
Die Situation in Neuruppin ist besonders besorgniserregend, da die Fälle von häuslicher Gewalt sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt haben. Das einzige Frauenhaus im Landkreis bietet in 2024 nur 18 Frauen und 20 Kindern Schutz, während 82 Frauen und 126 Kinder aufgrund fehlender Kapazitäten an andere Einrichtungen weitervermittelt werden mussten, wie aus einem Bericht der Märkischen Allgemeinen Zeitung hervorgeht. Michaela Rönnefahrt vom Frauenhaus in Neuruppin weist darauf hin, dass Brandenburg insgesamt nur 135 verfügbare Zimmer für Frauen bietet, während es 251 benötigt.
Aktionen zur Bekämpfung häuslicher Gewalt
Erschreckenderweise werden auch Anschläge auf Frauenhäuser mit Sprengkörpern gemeldet, was die Gefährdung von Frauen in Schutzunterkünften verdeutlicht. Lydia Sandrock, eine Diplompsychologin, berichtete über derartige Vorfälle und betonte, dass trotz der Bedrohungen in ihrer täglichen Arbeit nicht eingeschüchtert werde. „Ich denke mir dann immer: jetzt erst recht“, sagte sie kämpferisch, und fordert mehr Sichtbarkeit und Unterstützung für die Betroffenen, während gleichzeitig die Veränderungen in der Gesellschaft dringend notwendig sind.
Für mehr Informationen über gefährdete Frauen und Hilfsangebote steht das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ rund um die Uhr unter 116 016 zur Verfügung, wie in den Berichten von BKA und Märkische Allgemeine Zeitung zusammengefasst.