
Im Rahmen eines neuen Bildungskonzepts in Brandenburg hat Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) über wesentliche Änderungen im Bildungssystem informiert. Diese Ankündigungen erfolgen im Vorfeld eines SPD-Parteitags, an dem Freiberg über seine weitere Amtszeit informiert wurde. Zentrales Thema ist ein geplantes Handyverbot an Schulen, das im Koalitionsvertrag von SPD und BSW festgehalten ist. Private Handys sollen demnach während des Schulbetriebs verstaut oder weggeschlossen werden.
Freiberg betont, dass es wichtig sei, Grundschulkinder behutsam an die digitale Welt heranzuführen, ohne dabei die Handschrift aus den Augen zu verlieren. Die Grundschulen sollen ihren Fokus auf die Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen legen. Laut Freiberg haben viele Schüler in Deutschland und Westeuropa Schwierigkeiten, die Mindeststandards zu erreichen, was auch an einer veränderten Zusammensetzung der Schülerschaft und steigenden Förderbedarfen liege.
Stärkung der Handschrift und individuelle Lernstandsanalyse
Einen weiteren Punkt stellt die Stärkung der Handschrift dar. Freiberg kündigte an, dass zwar keine verbindliche Benotung oder Schönschriftunterricht eingeführt werde, aber das Schreiben mit der Hand sei eine wichtige kognitive Unterstützung für den Lernerfolg. Um Defizite bei Schülern frühzeitig zu identifizieren, wird die Einführung der Individuellen Lernstandsanalyse ILeA angestrebt. Zudem sollen Sprachstandfeststellungen künftig bereits bei vierjährigen Kindern stattfinden, anstatt wie bisher erst bei fünfeinhalb Jahren.
Der Wille der Eltern habe ferner Vorrang bei der Einschulung. Momentan sind keine Änderungen am Einschulungsstichtag geplant. Zudem wird in Senftenberg ein duales Lehramtsstudium mit einem vergüteten Referendariat eingeführt, um dem Lehrermangel aktiv entgegenzuwirken.
Um speziell die Lehrkräftegewinnung zu unterstützen, plant Brandenburg die Ausbildung und Einstellung von Ein-Fach-Lehrern, einschließlich der Suche nach Lehrkräften aus Polen. Zudem sind Gespräche über Lehrer-Zulagen für ländliche Schulen in Arbeit, um die Attraktivität dieser Stellen zu erhöhen. Schulen sollen darüber hinaus mehr Flexibilität bei der Stellenbesetzung erhalten und in der Lage sein, auch andere Fachkräfte einzusetzen.
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen erhalten Lehrkräfte im Rahmen des DigitalPakts Schule 2019-2024 Unterstützung durch umfassende Beratungs-, Fortbildungs- und Vernetzungsangebote. Diese Fortbildungsmaßnahmen orientieren sich am Europäischen Rahmen für die Digitale Kompetenz von Lehrenden (DigCompEdu). Pro Schuljahr werden rund 5.000 zentrale und regionale Qualifizierungs- und Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte angeboten, wie mbjs.brandenburg.de berichtet.
Im Schuljahr 2021/22 soll dabei mindestens 20 Prozent der Veranstaltungen den Schwerpunkt „digitale Medienbildung“ haben, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu rund 5 Prozent vor der Corona-Pandemie darstellt. Darüber hinaus bieten externe Anbieter zusätzliche Fortbildungen an, die teilweise auf spezifische digitale Tools abgestimmt sind. Volkshochschulen in Brandenburg unterstützen Schulen und Lehrkräfte ebenfalls bedarfsorientiert bei technischen Fragestellungen und Anwendungen.
Das Beratungs- und Unterstützungssystem umfasst 25 Medien- und Digitalberaterinnen sowie -berater, von denen 12 für die „Schul-Cloud-Beratung“ zuständig sind. Für die pädagogische Nutzung der Schul-Cloud werden gezielte medienpädagogische und fachdidaktische Fortbildungsangebote entwickelt, um Digitalisierung umfassend in die Bildungsangebote zu integrieren, wie maz-online.de erläutert.