
Die Stadt Nauen im Havelland wagte einen mutigen Schritt in der Kulturpolitik: Die Stadtverordneten haben einstimmig den Kauf des viel diskutierten „Theater der Freundschaft“ beschlossen. Dieses seit Jahrzehnten leerstehende und verfallene Gebäude, einst ein beliebter Veranstaltungsort und Kino, wird nun für 795.000 Euro erworben. Bürgermeister Manuel Meger (LWN) betont, dass es eine Pflicht sei, die historische Immobilie zurückzuholen. Zuvor sei der Kaufpreis über eine Million Euro gefordert worden, doch die Stadt konnte sich auf den neuen Preis einigen, der unter dem Bodenrichtwert liegt, wie Meger mitteilt.
Ein letzte Chance für die kulturelle Wiederbelebung
Der Kauf des „Theater der Freundschaft“, das zwischen 1954 und 1956 im sozialistischen Klassizismus erbaut wurde, stellt eine wichtige Weiche für die kulturelle Landschaft in Nauen dar. Die Gebäude, die in der Vergangenheit für Kino und Theater genutzt wurden, wurden seit den 1990er Jahren kaum noch gepflegt. Laut Wolfgang Johl, Vorsitzender der Nauener Heimatfreunde, verbindet die Menschen in Nauen viel mit dem ehemaligen Kino. Viele wünschen sich eine Nutzung, die das kulturelle Leben der Stadt bereichert, besonders da geeignete Räumlichkeiten fehlen. Dies betonte auch die Fraktion „Wir für Nauen“, die bereits vor Jahren die Notwendigkeit einer Bürgerbeteiligung und Machbarkeitsstudie gefordert hatte.
Der Bürgermeister beabsichtigt, die Bürger aktiv in den Entscheidungsprozess zur zukünftigen Nutzung des Theaters einzubeziehen. Bis zu einem Abschluss des Kaufes, der bis März abgeschlossen sein soll, will man in einer Bürgerwerkstatt Ideen sammeln. Trotz der Vorfreude auf mögliche Wiedereröffnungen, warnt die CDU-Fraktion vor hohen Sanierungskosten, die die Stadt nach dem Erwerb belasten könnten. Thomas Große Rüschkamp erklärte, dass es möglicherweise teure Reparaturen an Wänden und Fundamenten geben könnte, die nicht klar abzuschätzen seien. Dennoch sehen die Stadtverordneten die Perspektive, dass der Kauf langfristig der Stadt zugute kommen könnte, da ein seit Jahren ungenutztes Gebäude ein Schandfleck in der Stadt darstellt, wie MAZ Online und rbb24 berichten.