In Königs Wusterhausen zeigt sich das Bild der politischen Partizipation junger Menschen in einem spannenden Wandel. Trotz der Erkenntnisse der 19. Shell Jugendstudie, die belegen, dass Jugendliche sich zunehmend für Politik interessieren, ist der Jugendbeirat in der Stadt seit einem Jahr nicht mehr besetzt. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die lokale „Fridays for Future“-Bewegung erstarkt ist, dann aber letztlich nicht die nötige Mobilisierungskraft entwickeln konnte. Ehemalige Mitglieder des Jugendbeirats und aktive Unterstützer der Klimabewegung, wie Lambert Wolff, haben sich nun anderen politischen Themen zugewandt, die von Frauenrechten bis zu lokalen Parteigeschäften reichen, berichtete die MAZ.
Der Weg des Jugendbeirats
Der Jugendbeirat wurde 2015 als eine wichtige Institution zur politischen Vertretung junger Menschen in Königs Wusterhausen gegründet und hatte das Ziel, deren Stimmen bei kommunalen Entscheidungen Gehör zu verschaffen. An Initiativen wie Partys und Open-Air-Kinos, die durch die Stadtkultur gefördert werden, zeigen Engagement und Vernetzung, doch die Fluktuation unter den Mitgliedern bleibt ein Problem. Laut der Webseite der Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg sind mittlerweile die Strukturen, die dem Jugendbeirat Halt und Kontinuität bieten könnten, verloren gegangen.
Lambert Wolff, der ehemalige Vorsitzende des Beirats, reflektiert über die Herausforderungen, die durch die mangelnde personelle Basis entstanden sind. In der Stadtverwaltung erklärt man, dass politische Prioritäten, wie Kommunal- und Landtagswahlen, die Neuwahl des Beirats hinausgeschoben haben. Die aktuelle Situation führt auch dazu, dass es an Ansprechpersonen für Jugendbeteiligung mangelt, was die aktive Mitgestaltung seitens junger Menschen einschränkt. Wolff und seine Mitstreiter appellieren an die Verantwortlichen in der Verwaltung, die Anliegen und Bedürfnisse der jungen Generation besser zu verstehen und einzubinden.
Doch das politische Engagement bleibt bestehen. In Gesprächen mit ehemaligen Mitgliedern des Beirats wird deutlich, dass trotz der Herausforderungen der Wunsch nach Veränderung und Mitbestimmung ungebrochen ist. Annegrit Hübner, ebenfalls frühere Beiratsvertreterin, sieht die Notwendigkeit, junge Menschen beim Engagement aktiv zu unterstützen. „Jugendliche brauchen Struktur und Hilfe, um sich einbringen zu können“, so Hübner. Die zentrale Herausforderung bleibt, wie die Stadt ein effektives und nachhaltiges Forum für die Stimme der Jugend schaffen kann, um deren potenziellen Einfluss auf kommunale Entscheidungen zu stärken.