
In Berlin hat die Drogeriemarktkette dm eine drastische Maßnahme zur Sicherung teurer Produkte eingeführt. Die neue Regelung betrifft insbesondere Kosmetikartikel, die ab sofort hinter verschlossenen Scheiben aufbewahrt werden. Diese Entscheidung stellt eine Reaktion auf den anhaltenden Anstieg von Ladendiebstählen in der Stadt dar. Laut dm, der über 100 Filialen in Berlin betreibt, müssen Kunden nun Mitarbeiter ansprechen, um Produkte wie teure Cremes oder spezielle Fluide zu erwerben. Ein Beispiel ist Kollagen-Pulver, das für 6,45 Euro erhältlich ist und ebenfalls hinter Glas getrennt wurde.
Diese Maßnahmen sind nicht isoliert, sondern stehen im Kontext eines alarmierenden Trends. Im Jahr 2023 wurden in Berlin fast 40.000 Ladendiebstähle gemeldet, was einen Anstieg von 5.000 Fällen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die tatsächliche Zahl der Vergehen könnte jedoch deutlich höher sein, da viele Diebstähle nie zur Anzeige gebracht werden. Bei dm sind die Entscheidungen über die Sicherheitsvorkehrungen dezentral und liegen in der Verantwortung der jeweiligen Filialteams. In mehreren Berliner Filialen können Kunden nicht mehr selbstständig auf die Regale zugreifen.
Sicherheitsmaßnahmen und ihr Vorbild
In Reaktion auf den Anstieg von Ladendiebstählen, insbesondere durch organisierte Banden, hat dm beschlossen, seine teureren Produkte zu schützen. Dieser Schritt ist jedoch nicht ohne Vorbilder: In den USA setzen Firmen wie CVS und Walgreens bereits ähnliche Maßnahmen um. Bei CVS, zum Beispiel, können Kunden demnächst durch eine App Plexiglaskästen öffnen, was die Suche nach einem Verkäufer überflüssig macht. Diese technologischen Ansätze stehen im Kontrast zu den aktuellen Lösungen in den Berliner dm-Filialen, wo Kunden einen Verkäufer mit einem Schlüssel finden müssen.
Zusätzlich ist zu beobachten, dass oft nur leere Verpackungen in den Regalen stehen, während die echten Produkte sicher an der Kasse aufbewahrt werden. Laut Bild ist es oft erforderlich, einen Verkäufer herbeizurufen, um die gewünschten Kosmetika zu erwerben. Ein Klingelsystem an den Plexiglas-Boxen soll die Kommunikation mit dem Verkaufspersonal erleichtern. Dies zeigt, dass dm auf die Herausforderungen der modernen Einzelhandelskriminalität reagiert und sich dabei für Sicherheit und Effizienz einsetzt.
Ein Blick auf die Gesamtlage
Die Sicherheitsvorkehrungen bei dm sind daher nicht nur eine reaktive Maßnahme des Unternehmens, sondern auch Teil einer größeren Diskussion über die Sicherheit im Einzelhandel. Die Frage bleibt, ob weitere Unternehmen, beispielsweise Rossmann, ähnliche Maßnahmen ergreifen werden, um ihre Waren zu schützen.