Im Görlitzer Park in Berlin häufen sich Berichte über gravierende Vorwürfe gegen die Polizei. Laut einem Bericht des Tagesspiegels sollen Polizeibeamte dort „Hetzjagden“ auf vermeintliche Drogendealer veranstaltet haben. Zeugen berichten von gefährlichen Verfolgungen mit Polizeifahrzeugen, die ohne Licht und mit überhöhter Geschwindigkeit durch den Park gefahren seien. Ein Zeuge, der sich als Emanuel Sonko identifiziert, schildert eine amüsante Situation, in der etwa 20 Personen an Weihnachten zusammenkamen, darunter auch ehemalige Drogenhändler und Obdachlose.
Die Atmosphäre im Park ist geprägt von einem Gefühl der ständigen Überwachung. Viele der anwesenden Personen haben eine Gemeinschaft gebildet und sind regelmäßige Polizeikontrollen gewöhnt. Sonko beschreibt, dass ein Streifenwagen plötzlich im Schritttempo ohne Licht an die versammelten Menschen heranfahren und anschließend mit hoher Geschwindigkeit auf sie zusteuern konnte. Diese aggressive Vorgehensweise hat in der Community Unmut und Angst ausgelöst.
Ängste und Erlebnisse der Betroffenen
Emma, eine weitere betroffene Person, äußert ähnliche Ängste vor Polizeigewalt. Er spricht für bis zu 50 Menschen aus seiner Umgebung und hebt hervor, dass die Mehrheit der Betroffenen farbig ist und viele kein reguläres Aufenthaltsrecht besitzen. Wie im nd-aktuell berichtet, führt die Vielzahl an Polizeikontrollen zu einem ständigen Gefühl der Unsicherheit, auch wenn die Anwesenden nichts Illegales tun.
Emma beschreibt, dass die Polizeibeamten bei weißen Personen anders reagieren, oft einfach an ihnen vorbeifahren. Dies verstärkt den Eindruck von Racial Profiling – einer diskriminierenden Praxis, die viele Jugendliche of Color in Deutschland betrifft. Solche Erfahrungen mit Polizeigewalt und Racial Profiling sind gut dokumentiert. Eine Studie über von Racial Profiling betroffene Jugendliche zeigt die vielfältigen Auswirkungen dieser diskriminierenden Praktiken auf die Betroffenen und beleuchtet ihre Bemühungen, wieder Handlungsfähigkeit zu erlangen.
Ein verschärftes Klima
In den letzten ein bis zwei Jahren hat sich die Situation im Görlitzer Park verschärft. Emma berichtet von häufigeren Streifenwagen und Provokationen seitens der Polizei. In einem Vorfall wurde ein Freund von Emma mit Pfefferspray besprüht und geschlagen, jedoch nicht von den Beamten, die die nächtlichen Verfolgungen durchführten. „Wir wollen nicht, dass jemand stirbt“, so Emma. Er fordert eine verantwortungsbewusste Polizeiarbeit, die sich an rechtsstaatlichen Grundsätzen orientiert.
Des Weiteren äußert Emma Skepsis gegenüber den Plänen des Senats, den Görlitzer Park einzuzäunen. Er befürchtet, dass dies nur die polizeiliche Kontrolle erleichtern würde, während die Menschen dennoch in den Park kommen. Die Situation bleibt angespannt, und die Pressestelle der Berliner Polizei hat bis Redaktionsschluss nicht auf die Vorwürfe reagiert.
Die Berichterstattung über diese Vorfälle könnte die Dynamik im Görlitzer Park verändern, wie Emma glaubt. Seit dem 26. Dezember 2024 ist von ähnlichen Vorfällen keine Meldung mehr gekommen, was er auf das gestiegene öffentliche Interesse zurückführt. Der Görlitzer Park bleibt ein Brennpunkt, an dem sich verschiedenste gesellschaftliche Probleme und Themen überschneiden.