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Politiker-Entführung 1975: Wie Peter Lorenz dem Terror entkam!

Am 27. Februar 1975, einem freundlichen Wintertag, ereignete sich in Berlin ein Vorfall von historischer Dimension: Der CDU-Politiker Peter Lorenz wurde entführt. Diese erschütternde Tat, ausgeführt von der linksextremistischen Gruppe Bewegung 2. Juni, fiel nur wenige Tage vor der Abgeordnetenhauswahl am 2. März. Die Entführung stellte eine große Herausforderung für die bundesdeutsche Politik dar und war die erste Geiselnahme eines Politikers in Deutschland. tip-berlin.de berichtet, dass Lorenz um 8:52 Uhr seinen Wohnbungalow verließ, begleitet von einem Mercedes und seinem Fahrer.

Das Szenario schien zunächst unauffällig, bis ein Lkw die Fahrbahn blockierte. In diesem Moment rammt ein Fiat 124 das Fahrzeug von Lorenz, und sein Fahrer wird mit einer Eisenstange niedergeschlagen. Während der Lkw die Fahrbahn räumt, kann Lorenz zunächst fliehen, doch die Nachricht seiner Entführung verbreitet sich schnell. Nur vier Stunden nach dem Überfall finden Polizisten die Fluchtfahrzeuge, doch von Lorenz fehlt jede Spur. Ein Tag nach der Entführung wird ein Polaroid-Foto von ihm veröffentlicht, mit der Aufschrift „Gefangener der Bewegung 2. Juni“, was die Intensität der Situation noch verstärkt.

Politische Forderungen der Entführer

Die Entführer forderten die Freilassung und Ausreise von inhaftierten Terroristen, darunter Horst Mahler und Verena Becker. berliner-kurier.de liefert den Kontext: Während die Stasi über die Verhandlungen informiert wurde, gab es keine direkte Verwicklung des DDR-Geheimdienstes in die Entführung. Doch die Stasi-Aufzeichnungen zeigen, dass sie abgesehen von Wissen kein aktives Handeln vornahmen.

Am Abend des 3. März konnte Lorenz schließlich freigelassen werden. Die Entführer hatten ihre Forderungen erfüllt gesehen; die Freigepressten landeten in Aden, und Lorenz wurde kurze Zeit später im Volkspark Wilmersdorf abgesetzt, kurz vor Mitternacht. Bei einer Pressekonferenz am Morgen nach seiner Freilassung schilderte Lorenz seine traumatischen Erlebnisse, da er sich kaum an Einzelheiten der Entführung erinnern konnte. Dies nährte Spekulationen über eine mögliche Traumatisierung durch diese Erfahrung.

Reaktionen und Konsequenzen

Die Entführung wurde in der linken Szene fast wie ein Erfolg gefeiert. Die Polizei mobilisierte eine riesige Menge an Ressourcen, mit 4.000 Berliner Polizisten und 500 Beamten anderer Bundesländer, die 10.000 Hinweisen nachgingen. Auch die Forderungen und die Haltung der Politik trugen zur Dramaturgie dieser事件 bei: Der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt stellte sich gegen die Nachgiebigkeit der Berliner Politik und betonte, dass Peter Lorenz‘ Leben geschützt werden müsse. Diese Aktivitäten geschahen vor dem Hintergrund einer allgemeinen Uneinigkeit innerhalb der SED-Führung über den Umgang mit westdeutschem Linksterrorismus.

Ende April 1975 wurden erste Täter von der West-Berliner Polizei festgenommen, weitere Festnahmen folgten im September. In den darauf folgenden Jahren wurden die Entführer verurteilt, doch die Geschehnisse hinterließen einen bleibenden Eindruck in der politischen Landschaft Berlins. Der Fall Lorenz stellte nicht nur einen Wendepunkt für die CDU dar, die in der Wahl am 2. März siegreich war, sondern auch für die Gesellschaft, die mit den Schattenseiten von Extremismus und Gewalt konfrontiert wurde.

Peter Lorenz, der nach seiner Entführung zum Parlamentsvorsitzenden gewählt wurde, starb letztendlich 1987. Seine Witwe hat sich bis heute nicht zu diesen Ereignissen geäußert, ein Hinweis auf die tiefen Wunden, die die Entführung hinterließ.

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