
Am Südkreuz in Berlin wird derzeit ein fesselndes Projekt realisiert, das die nachhaltige Energieversorgung eines neuen Wohn- und Gewerbegebiets sichern soll. Bis 2026 entsteht hier auf einer Fläche von fast 20.000 Quadratmetern das Quartier „Südkreuz III“. Die Geothermie-Technologie steht im Mittelpunkt des Vorhabens, bei dem 285 Erdwärmesonden installiert werden, um die Wärme des Untergrunds effektiv zu nutzen. Dies wurde von entwicklungsstadt.de ausführlich berichtet.
Das Projekt ist mehr als nur eine neue Wohnsiedlung: Es umfasst eine Bruttogeschossfläche von rund 62.000 Quadratmetern, von denen etwa 65% für gewerbliche Nutzungen vorgesehen sind. Hines Immobilien hat die Grundstücke erworben und plant den Bau von 210 Wohnungen, von denen ein Drittel als geförderte Sozialwohnungen realisiert wird. Dieser Ansatz spiegelt das Ziel wider, sowohl den Wohnbedarf als auch die wirtschaftliche Diversifizierung in der Region zu adressieren.
Technische Herausforderungen und Lösungsansätze
Die Bohrarbeiten sind komplex und stellen Bauleiter und Ingenieure vor besondere Herausforderungen. Wie waermepumpe.de erwähnt, mussten die Teams unter erschwerten Bedingungen arbeiten, da die Baugrube von grobkörnigem Kies und sandigem Boden geprägt ist. Diese Bodenbeschaffenheit erforderte spezielle Bohrtechniken, um die 285 Bohrungen bis zu einer Tiefe von 99 Metern erfolgreich durchzuführen. Insgesamt müssen 28.200 Bohrmeter gebohrt werden, um eine zuverlässige Wärmeversorgung sicherzustellen.
Eine interessante Exkursion im Rahmen des 22. FORUM Wärmepumpe ermöglichte es Teilnehmern, die Bohrarbeiten vor Ort zu beobachten und mit Experten zu sprechen. Trotz ungemütlicher Wetterbedingungen war das Interesse an den technischen Details und den Potenzialen des Projekts groß. Die Exkursion wurde in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen „Die Erdwärmebohrer“ durchgeführt, das seit 2017 eine führende Rolle im Bereich Erdwärmebohrungen einnimmt.
Integration von Geothermie in städtische Systeme
Die Verwendung der Erdwärme hat weitreichende Vorteile, insbesondere in urbanen Gebieten, wo die Nachfrage nach nachhaltigen Energiequellen stetig wächst. Neben der Wärmeversorgung im Winter ermöglicht die Geothermie auch eine Kühlung im Sommer. Diese zweigleisige Nutzung ist ein Schlüsselfaktor für die Effizienz des Systems, das nicht nur den Bedürfnissen der Bewohner,
sondern auch Umwelt- und Klimazielen gerecht wird.
Der Kontext der urbane Geothermie wird durch Projekte wie das ESKP-Projekt in Berlin ergänzt, das die Nutzung alter Erdgasbohrungen zur Wärmespeicherung untersucht. Wie techzeitgeist.de schreibt, können alte Bohrlöcher in geothermische Wärmespeicher umgewandelt werden, was nicht nur die Kosten reduziert, sondern auch die Integration in bestehende Versorgungsnetze erleichtert. Diese Entwicklungen könnten ein zentraler Baustein für die künftige Energiewende in Städten darstellen.
Insgesamt zeigt das Projekt „Südkreuz III“, wie innovative Technologien und nachhaltige Ansätze Hand in Hand gehen, um die Energieversorgung in städtischen Räumen zu revolutionieren und zukunftsfähig zu gestalten.