In Mecklenburg-Vorpommern wurde heute der neue Landesverband des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) ins Leben gerufen. Dieser Schritt erfolgt nur zweieinhalb Monate vor der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar 2024. An der Spitze des neuen Verbandes stehen der 63-jährige Friedrich Straetmanns, Staatssekretär im Justizministerium, und die 48-jährige Pastorin Melanie Dango aus Stavenhagen. Straetmanns erhielt bei der Gründungsversammlung in Parchim eine beeindruckende Unterstützung von 75 Prozent, während Dango mit 81,8 Prozent gewählt wurde. Die Wahl fand dabei hinter verschlossenen Türen statt, was für einige Beobachter Fragen aufwirft, wie sueddeutsche.de berichtete.
Die Bedeutung dieser Gründung wird besonders deutlich durch den Umstand, dass Straetmanns auch die Kandidatenliste für die Bundestagswahl anführt. Er wurde während des Parteitags mit 76,2 Prozent der Stimmen gewählt, ohne dass ihm ein Gegenkandidat gegenüberstand. Melanie Dango holte sich Platz zwei mit ihrem Wahlergebnis von 85,8 Prozent. Laut merkur.de zeigt der Rückzug des ursprünglich angekündigten Gegenkandidaten Toralf Herzer, dass die Parteiführung in Berlin stark hinter Straetmanns steht und darauf abzielt, eine geschlossene Front zu präsentieren. Straetmanns, ein ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Linken, wechselt von dieser Partei zum BSW und bringt somit Erfahrung mit in die neue Rolle. Dango, die erst neu in der Politik ist, hebt in ihren Äußerungen die Themen soziale Gerechtigkeit und Frieden hervor und wünscht sich einen respektvollen Austausch verschiedener Meinungen.
Mit 50 Mitgliedern stellt der BSW in Mecklenburg-Vorpommern den 14. Landesverband in Deutschland dar, sieht sich jedoch mit der Herausforderung konfrontiert, in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov nur sieben Prozent Unterstützung unter den Wahlberechtigten zu haben. Der BSW hofft, mit dieser neuen Struktur und Führung eine größere Akzeptanz in der Wählerschaft zu erreichen und an Einfluss zu gewinnen.