
Am 22. März 2025 sollte ein Neonazi-Aufmarsch durch Berlin-Friedrichshain stattfinden. Die rechtsextreme Demonstration begann um 13 Uhr am Bahnhof Ostkreuz. Sie wurde von der „Bürgerlichen Allianz für Deutschland“ angemeldet und erstreckt sich über eine Strecke von mehr als sieben Kilometern. Das Motto lautete: „Für Recht und Ordnung. Gegen Linksextremismus und politisch motivierte Gewalt“. Unterstützt wurde der Aufmarsch von mehreren Gruppen wie der „Deutschen Jugend Voran“ (DJV) und „Kampfbrigade Berlin“. Ein für das Event angekündigtes Konzert mit dem Sänger der rechtsextremen Band „Kategorie C“ fand ebenfalls am Ostkreuz statt, wobei das letzte Konzert der Band zuvor in Sachsen-Anhalt verboten worden war.
Vor dem Hintergrund solcher Veranstaltungen ist das letzte Jahr nicht unbemerkt geblieben. Vorangegangene Neonazi-Aufmärsche in Berlin fanden bereits im Dezember 2024 und Februar 2025 statt, wobei die Teilnehmerzahlen variieren: 60 im Dezember und etwa 150 im Februar. Der Sammelpunkt der Demonstration war der südliche Bereich des Bahnhofs Ostkreuz, mit möglichen Vorabtreffpunkten am Bahnhof Alexanderplatz.
Gegendemonstrationen und Widerstand
Um der Neonazi-Demonstration entgegenzutreten, mobilisierten diverse Gruppen zu sechs angemeldeten Gegendemonstrationen. Diese begannen bereits ab 12 Uhr. Der Slogan „Ostkreuz bleibt bunt! Kein Platz für Nazis!“ schallte von der Nordseite des Ostkreuz, während unter anderen „Friedrichshain bleibt antifaschistisch“ eine wichtige Rolle spielte. Dazu zählte auch eine Aktion des Bündnisses „Que(e)rstellen gegen rechten Aufmarsch“, die sich am Lidl am U-/S-Bahnhof Warschauer Straße versammelten.
Insgesamt versammelten sich rund 2.000 Gegendemonstranten, während die Polizei mit etwa 1500 Kräften vor Ort war, um beide Lager zu trennen. Während die Neonazis von rund 850 Teilnehmern sprachen, kam die Polizei zu dem Ergebnis, dass etwa 2000 Menschen gegen die rechtsextreme Demonstration protestierten, was die aggressiven Spannungen zwischen den Lagern verstärkte.
Polizeieinsatz und Vorfälle
Der Aufmarsch der Neonazis wurde nach rund vier Stunden aufgrund der massiven Gegenproteste vorzeitig abgebrochen. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen, bei denen die Polizei Pfefferspray einsetzte. Mehr als 40 Festnahmen wurden registriert, darunter über 30 aus dem rechten Spektrum. Einige Neonazi-Teilnehmer hielten sich nicht an das Vermummungsverbot, während drei Teilnehmer aufgrund des Zeigens verfassungswidriger Symbole ausgeschlossen wurden, ein Vorfall, der die Stimmung weiter aufheizte. Zudem wurden Verkehrsbehinderungen in Berlin-Friedrichshain und Mitte festgestellt, und zahlreiche Straßen blieben gesperrt.
Nach dem Abbruch der Neonazi-Demonstration wurden die verbleibenden Neonazis in kleinen Gruppen zur Bahn geleitet. Diese Veranstaltung war die dritte rechtsextreme Kundgebung in Berlin seit Dezember 2024. Angesichts der wiederholten Manifestation neonazistischer Ideologien fordern viele Bürger eine Schärfung der Reaktionsmöglichkeiten der Behörden gegen solche Aufmärsche, um eine klare Position gegen jede Form von Extremismus zu zeigen.