
In Berlin wird das Thema Miete immer drängender. Wohnungssuchende sehen sich in der Hauptstadt deutlich steigenden Mietpreisen gegenüber, die oft 75% über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Der sogenannte Mietwucher, der als Mieten definiert wird, die mindestens 20% über den üblichen Preisen liegen, hat sich als flächendeckendes Problem etabliert. Linken-Politiker Niklas Schenker hebt hervor, dass in einer Untersuchung von 50.000 Fällen 75% der Mieten als überhöht eingestuft wurden. Der Senat wird dafür kritisiert, nicht ausreichend gegen diese Misstände vorzugehen. Zwischen dem 2. Dezember 2024 und dem heutigen Datum wurden 512 Anzeigen wegen Verdachts auf rechtswidrig hohe Mieten eingereicht, wobei besonders Friedrichshain-Kreuzberg mit 70 Meldungen heraussticht, während Mitte nur drei Meldungen aufwies. Dies geht aus den Untersuchungen hervor, die auf der Website von Berlin Live veröffentlicht sind.
Die Problematik drängt, da viele Berliner bis zu 68% ihres Einkommens alleine für Wohnkosten aufwenden müssen. Die bereits im Juni 2024 durchgeführten Demonstrationen gegen hohe Mieten zeigen das immense Unbehagen in der Bevölkerung. Zudem gab es auch erste positive Signale, seit die Mietwucher-App der Linken im November 2024 ins Leben gerufen wurde. Diese App hat es über 33.000 Bürgern ermöglicht, ihre Mietpreise zu vergleichen und 1.268 Meldungen überhöhter Mieten wurden bereits eingereicht. Laut dem Berliner Kurier sind die Mietpreise in verschiedenen Stadtteilen extrem unterschiedlich und teilweise exorbitant hoch. So liegen in Marzahn-Hellersdorf die Mieten im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch, wie sie erlaubt sind. Auch in Bezirken wie Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf gab es signifikante Überschreitungen bei den Mieten von 75% und 76% über den Vergleichspreisen.
Mietwucher und politische Maßnahmen
Der Senat hat die Bildung einer Arbeitsgruppe „Mietpreisüberhöhung“ angekündigt, um der Problematik mit einem einheitlichen IT-Verfahren zur Fallbearbeitung Herr zu werden. Trotzdem bleibt die Verfolgung von Mietwucher je nach Bezirk unterschiedlich. Während einige Bezirke, wie Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte, im Fokus stehen, sind in anderen wie Treptow-Köpenick die Mietüberschreitungen knapp unter 50% und somit weniger auffällig. Die Senatsverwaltung hat zudem angekündigt, die Mietpreisbremse zu verlängern, die 2024 ausläuft. Diese Maßnahme könnte bis Ende 2025 greifen, vorausgesetzt, die Bundesregierung handelt rechtzeitig. Dennoch zeigt die Erfahrung, dass die Einführung solcher Regulierungen oft nicht die gewünschten Effekte erzielt. Studien belegen, dass Mietpreisregulierungen in Deutschland nicht nur den Wohnungsbestand gefährden, sondern auch das Mietwohnungsangebot deutlich reduzieren.
Ein Gutachten zu den Auswirkungen des Berliner Mietendeckels, der 2015 eingeführt wurde, beschreibt, dass sich die Zahl der inserierten Wohnungen um mehr als 50% vermindert hat. Die Mietpreisregulierungen führen häufig zu Verteuerungen auf dem Wohnungsmarkt, die besonders Familien und einkommensschwächeren Haushalten schaden. Die Stadt muss sich daher innerstädtischen Herausforderungen stellen und gleichzeitig das Umland attraktiver gestalten, um die Situation für Wohnungssuchende zu verbessern. Die Thematik wird auch über die Linkspartei hinaus zunehmend diskutiert und um einen effektiven Umgang mit dem Mietwucher gebeten. Während also viele geeignete Maßnahmen in Betracht gezogen werden, bleibt die Ausgangslage kompliziert.