Am 12. Januar 2025 wurde in Hönow, Brandenburg, ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt. Dies betrifft nicht nur die Landwirtschaft, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf die Freizeitangebote der Region. Laut Berlin Live haben der Zoo und der Tierpark Berlin als vorsorgliche Maßnahme ihre Anlagen vorübergehend geschlossen. Die Reaktionen auf den Ausbruch sind umfassend und betreffen zahlreiche Kinderbauernhöfe in der Umgebung.
Mehrere Kinderbauernhöfe haben ihren Besucherbetrieb eingestellt, darunter die „Helle Tierarche“ in Hellersdorf und der Kinderbauernhof im Görlitzer Park. Auch der Lichtenberger „Abenteuerspielplatz Fort Robinson“ ist seit dem 12. Januar für Besucher gesperrt. Verantwortliche dieser Einrichtung haben angekündigt, das weitere Vorgehen im Landesverband Abenteuerspielplätze und Kinderbauernhöfe in Berlin e.V. zu besprechen. Ein weiterer beliebter Standort, der „Kinderbunte Bauernhof“ in Mitte, hat den Betrieb ebenfalls vollständig eingestellt.
Vorsorgemaßnahmen und Informationspolitik
Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche folgen den Richtlinien der Europäischen Union, wie in der Richtlinie 2003/85/EG des Rates festgelegt. Diese regelt Maßnahmen zur Bekämpfung der MKS in EU-Ländern und legt Mindestmaßnahmen im Falle eines Ausbruchs fest. Laut Eur-Lex müssen Tiereigentümer und Tierärzte den Ausbruch unverzüglich melden und Maßnahmen zur Überwachung des Betriebs ergreifen.
Im Verdachtsfall werden die Betriebe unter Überwachung gestellt, wobei eine Zählung aller Tiere und tierischen Erzeugnisse erforderlich ist. Der Zutritt und Austritt von Tieren ist untersagt, und es müssen Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt werden. Im Falle einer Bestätigung des Ausbruchs sind unverzügliche Tötungsmaßnahmen für infizierte Tiere sowie die Desinfektion aller genutzten Einrichtungen und Fahrzeuge vorgeschrieben.
Historischer Kontext der Maul- und Klauenseuche
Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die vor allem Klauentiere wie Kühe, Büffel und Bisons betrifft. Der jüngste relevante Ausbruch im Vereinigten Königreich im Jahr 2001 führte zu enormen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen. Laut den Berichten des Europäischen Parlaments wurden dabei über 2.000 Betriebe betroffen und 6,5 bis 10 Millionen Tiere getötet. Diese Ereignisse unterstreichen die schnelle und umfangreiche Verbreitung der Seuche.
Die MKS-Richtlinien der EU wurden seitdem in nationales Recht umgesetzt, wobei die letzte bedeutende Änderung 2021 erfolgte, als die Richtlinie 2003/85/EG durch die Verordnung (EU) 2016/429 aufgehoben wurde. In Reaktion auf diese und vergangene Ausbrüche wurden mehrere Maßnahmen und Empfehlungen entwickelt, um künftige Krisen besser zu bewältigen und den Schutz der Tierbestände sicherzustellen.
Die aktuelle Situation in Brandenburg zeigt, wie schnell sich die Umstände ändern können und wie wichtig umfassende Maßnahmen und rechtzeitige Informationen sind, um die Verbreitung der MKS einzudämmen und die betroffenen Betriebe sowie die Öffentlichkeit zu schützen.