
Ein besorgniserregender Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) hat in Deutschland zu umfangreichen Maßnahmen geführt. Die hochansteckende Viruskrankheit betrifft hauptsächlich Paarhufer wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen. Wie Berlin Live berichtet, haben der Zoo und der Tierpark Berlin aufgrund der alarmierenden Situation in Brandenburg geschlossen. Betroffene Bezirke in Berlin sind Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg, Pankow und Treptow-Köpenick.
Die Schließungen betreffen nicht nur die großen Tierparks, sondern auch verschiedene Kinderbauernhöfe in den betroffenen Regionen. Die Knirpsenfarm in Malchow und die Helle Tierarche in Hellersdorf sind vorübergehend geschlossen worden. Projektleiter Monty Geiseler äußerte seine Besorgnis und gab an, dass bis zu 120 Tiere, darunter sechs Schweine, 18 Schafe und 11 Ziegen, betroffen sein könnten.
Übertragungswege und Präventionsmaßnahmen
Da die Infektion sich schnell verbreitet, ist ein strenges Vorgehen erforderlich. Laut NDR können erkrankte Tiere das Virus über Flüssigkeiten aus Bläschen, Speichel, Atemluft und Milch weitergeben. Die Virusüberlebensdauer ist bemerkenswert: Er kann in eingetrocknetem Material wie Haaren, Kleidung oder Schuhen Monate bis Jahre ansteckungsfähig bleiben.
Mitarbeiter in den betroffenen Betrieben müssen Schutzkleidung tragen und Fahrzeugreifen regelmäßig desinfizieren, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Am Kinderbauernhof Pinke-Panke in Pankow wurden die Ställe für Schafe und Schweine weiträumig abgeschlossen, der Hof bleibt jedoch weiterhin geöffnet.
Politische und wirtschaftliche Implikationen
Die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz hat seit dem Wochenende stichprobenartige Tests in Berlin angeordnet. Die Schließungen könnten gravierende wirtschaftliche Folgen haben, insbesondere für die Agrarwirtschaft. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat betont, dass die Eindämmung der Krankheit höchste Priorität hat. Der letzte großflächige Ausbruch in Europa führte 2001 in Großbritannien zur Tötung von Millionen Tieren.
Exporte deutscher Agrarprodukte, insbesondere Schweinefleisch, sind stark betroffen. Länder wie Mexiko und Südkorea haben Importe gestoppt, und Südkorea führt MKS-Virustests an deutschen Schweinefleischprodukten durch. Zudem wurde ein Transportverbot für Kälber in den Niederlanden verhängt, was die Lage für betroffene Landwirte weiter erschwert.
Aktuelle Symptome und Sicherheitsmaßnahmen
Die Symptome der Maul- und Klauenseuche umfassen Fieber, vermehrten Speichelfluss, Appetitlosigkeit, Apathie und gerötete Mundschleimhäute. Bläschen an Lippen, Zahnfleisch, Klauen und Zitzen sind ebenfalls charakteristisch für die Erkrankung. Es ist zwingend erforderlich, bei Anzeichen einer Infektion sofort einen Tierarzt aufzusuchen.
Die Erkrankung ist in Deutschland meldepflichtig, und in den letzten Jahren gab es kaum Fälle; die letzte Meldung stammt aus dem Jahr 1988, während der letzte europäische Ausbruch 2011 in Bulgarien festgestellt wurde. Der Mensch ist praktisch nicht empfänglich für das MKS-Virus, jedoch kann eine Übertragung durch kontaminierte Kleidung und Schuhe erfolgen.
Die Situation erfordert schnelles Handeln. Es müssen Analysen durchgeführt werden, um die Entscheidung über eventuell notwendige Impfungen zu treffen. Derzeit gibt es einen Impfstoff gegen den Serotyp 0, und die Herstellung weiterer Impfstoffe könnte innerhalb weniger Tage erfolgen.