Die Agrardemonstration „Wir haben es satt!“ findet am 18. Januar 2025 in Berlin statt. Im Vorfeld wurde jedoch die geplante Treckerbegleitung von Bäuerinnen und Bauern abgesagt. Diese Entscheidung fiel angesichts des aktuellen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg. Claudia Gerster, die Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), verdeutlicht die gewichtige Rolle der Trecker für das Bündnis von 60 beteiligten Organisationen. Um das Risiko einer weiteren Verbreitung der Krankheit zu minimieren, wurde die Entscheidung zur Absage getroffen. Dies wird als Zeichen des Respekts gegenüber den betroffenen Tierhaltern betrachtet.
Anne Skambraks von der Kampagne „Meine Landwirtschaft“ äußert sich besorgt über das Fehlen der Trecker und Anhänger, betont jedoch die Bedeutung der Demonstration für alle Bürger und die notwendige Solidarität zwischen Stadt und Land. Das zentrale Anliegen der Demonstration ist eine Agrarpolitik, die das Wohl der Gemeinschaft in den Fokus rückt.
Maul- und Klauenseuche in Brandenburg
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) hat zahlreiche Auswirkungen auf die Grüne Woche, die vom 17. bis 26. Januar auf dem Berliner Messegelände stattfindet. Aufgrund der Seuche werden erheblich weniger Tiere ausgestellt, da in dem Zusammenhang keine Paarhufer wie Rinder, Schafe, Ziegen und Alpakas vor Ort sein dürfen. Stattdessen werden alternative Nutz- und Heimtiere präsentiert. Der Virus wurde vor wenigen Tagen bei einer Wasserbüffelherde im Landkreis Märkisch-Oderland nachgewiesen, was sofortige behördliche Maßnahmen zur Tötung der betroffenen Tiere nach sich zog. Des Weiteren wurden Sperrzonen eingerichtet, die sowohl eine Schutzzone mit einem Radius von mindestens 3 Kilometern als auch eine Überwachungszone mit mindestens 10 Kilometern umfassen.
Epidemiologische Untersuchungen sind im Gange, um den Ursprung der Seuche zu klären. Ein „Stand Still“ für Klauentiere wurde angeordnet und um 48 Stunden verlängert, um die Ausbreitung der MKS zu stoppen. Diese hoch ansteckende Virusinfektion ist seit 1988 nicht mehr in Deutschland aufgetreten und kann schwerwiegende wirtschaftliche Konsequenzen haben, auch wenn sie für den Menschen ungefährlich ist. Am Tag des Ausbruchs wurde eine Bund-Länder Task Force zur Tierseuchenbekämpfung einberufen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Der Zentrale Krisenstab Tierseuchen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wurde ebenfalls aktiviert, um die Situation zu koordinieren.
Grüne Woche und Demonstration
Die Grüne Woche erwartet rund 300.000 Gäste und 1.400 Aussteller, dennoch hinterlässt die MKS-Debatte ihre Spuren. Der Veranstalter hat daher das Live-Programm entsprechend geändert, sodass nun Shows mit Pferden, Kaninchen und Eseln durchgeführt werden. Am Wochenende wird ein Bündnis aus rund 60 Organisationen zur Großdemonstration aufrufen, die unter dem Motto „Wer profitiert hier eigentlich“ steht. Die Kampagnenleiterin Anne Skambraks hat hohe Erwartungen an die kommende Bundesregierung geäußert. Es sind etwa 10.000 Teilnehmer zur Demonstration angemeldet, die traditionell anlässlich der Agrarmesse organisiert wird.
Eine neue Ära sozial-ökologischer Agrarpolitik scheint in Sicht, während die Landwirte und Verbraucherschützer angesichts der angespannten Situation einen klaren Fokus auf gemeinschaftliches Wohl und nachhaltige Praktiken fordern. Die Entwicklungen rund um die MKS und die damit verbundenen Maßnahmen zeigen die Fragilität unseres Agrarsystems und die Notwendigkeit, gegebenenfalls entscheidende Veränderungen herbeizuführen.
Weitere Informationen zu den Hintergründen der Maul- und Klauenseuche und den aktuellen Maßnahmen finden sich in den Berichten von l-iz.de, rbb24.de und BMEL.de.