
Das Berliner Museum für Fotografie zieht seit seiner Eröffnung im Jahr 2004 Fotoliebhaber in seinen Bann. Das beeindruckende neoklassizistische Gebäude, welches zwischen 1908 und 1909 als Offizierskasino errichtet wurde, beherbergt nicht nur die Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek, sondern auch die bedeutende Helmut Newton Stiftung. Diese Stiftung wurde im Jahr 2003 zur Bewahrung von Newtons fotografischem Erbe gegründet, besonders in seiner Geburtsstadt Berlin, nachdem der Fotograf 1938 als Jude ins Exil gegangen war. Heute ist die Sammlung eines der herausragenden Zeugnisse der deutschen Fotografiegeschichte.
Die Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek gilt als eine der bedeutendsten in Deutschland und umfasst über 150 Jahre Fotogeschichte. Ausgestellt sind Werke von Pionieren wie Karl Blossfeldt, historische Daguerreotypien sowie die zeitgenössische Werbe- und Industriefotografie. Die Helmut Newton Stiftung bespielt die unteren Etagen des Museums mit einer facettenreichen Dauerausstellung. Diese heißt „Helmut Newton’s Private Property“ und zeigt nicht nur Newtons Kameras, sondern auch seine umfangreiche Foto- und Kunstsammlung, Bibliotheksauszüge sowie Teile seines Büros in Monte Carlo.
Ein Blick auf die Gruppenausstellung „Polaroids“
Ein besonderes Highlight des Museums ist die aktuelle Gruppenausstellung „Polaroids“, die vom 7. März bis 27. Juli 2025 zu sehen ist. Diese Ausstellung vereint nicht nur Polaroids von Helmut Newton, sondern auch Arbeiten international bekannter Fotografen wie Sandi Fellman und Charles Johnstone. Die Ausstellung bietet einen Einblick in die vielseitige Nutzung der Polaroid-Kamera, die Newton seit den 1970er Jahren für seine Modefotografie begeisterte. Er nutzte sie, um sofortige visuelle Rückmeldungen zu erhalten und Bildkompositionen zu überprüfen.
Die gezeigten Polaroids sind nicht nur eine wertvolle Sammlung von Newtons konzeptionellen Skizzen, sondern repräsentieren auch die Arbeiten weiterer Künstler wie Robert Mapplethorpe und David Hockney. Die Anziehungskraft der Polaroids liegt in ihrer Objektivität und dem experimentellen Spielraum, den sie bieten.
C/O Berlin und die Rolle der Frauen in der Fotografie
Der „Museums-Check“ widmet sich zudem der in Berlin beheimateten Stiftung C/O Berlin, die 2000 gegründet wurde. Sie feiert 2025 ihr 25-jähriges Bestehen und zeigt seit 2014 ihre Ausstellungen im Amerika Haus in Charlottenburg. Die aktuelle Sonderausstellung „A World in Common. Contemporary African Photography“ thematisiert die kulturelle Vielfalt Afrikas und stellt Arbeiten von 22 Künstlern vor, die gängige Stereotypen hinterfragen.
Schauspielerin Anneke Kim Sarnau, bekannt aus „Polizeiruf 110“, spricht im Rahmen des „Museums-Checks“ über die Herausforderungen von Frauen in der Fotografie. Sie betont die Bedeutung, dass mehr Frauen ihre eigenen Geschichten erzählen und auch in den Medien sichtbar gemacht werden. Sarnau selbst feierte 2000 ihren Durchbruch in der Filmbranche mit „Ende der Saison“ und hat seitdem eine bemerkenswerte Karriere hingelegt.
Die Vielfalt der Fotografie, die sowohl die Vergangenheit respektiert als auch die Gegenwart herausfordert, zeigt deutlich, wie wichtig es ist, verschiedene Perspektiven in der Kunst zu integrieren. Das Museum für Fotografie und seine aktuellen Ausstellungen tragen dazu wesentlich bei.