
Die Mitteldeutsche Flughafen AG steht vor erheblichen Herausforderungen, die für den Flughafen Leipzig/Halle und den Flughafen Dresden gravierende Auswirkungen haben können. Laut einem aktuellen Bericht von faz.net hat die Flughafengesellschaft weiterhin nicht einen einzigen Gewinn seit 2000 erzielt. Die finanziellen Schwierigkeiten manifestieren sich in einem Sanierungsgutachten von KPMG, welches eine Finanzlücke von 145 Millionen Euro für den Zeitraum 2024 bis 2026 feststellt.
Mdr.de berichtet, dass die Belegschaft am Donnerstagmittag über die Erkenntnisse des Gutachtens informiert wurde. Das Sanierungskonzept muss nun umgesetzt werden, wobei ein massiver Stellenabbau in der Verwaltung bis 2026 durch die Gewerkschaft Verdi angekündigt wurde. Die Löhne der Beschäftigten liegen bereits auf einem um 20-30% niedrigeren Niveau als am Flughafen Berlin (BER), was die Sorgen der Mitarbeiter zusätzlich schürt.
Wirtschaftliche Lage und Flughafendaten
Der Vorstandsvorsitzende Götz Ahmelmann hebt hervor, dass der Flughafen Leipzig/Halle besonders in der Nacht eine hohe Verkehrsdichte aufweist, jedoch tagsüber oftmals nur für Pilotentraining genutzt wird. Die Anzeigetafel im Passagierterminal zeigt derzeit nur drei Destinationen: Frankfurt, Wien und Istanbul. Die Passagierzahlen bleiben mit 2,2 Millionen im Jahr 2024 weit unter dem Niveau von vor der Pandemie.
Im Gegensatz dazu zeigt das Frachtaufkommen vielversprechende Zahlen; es wird prognostiziert, dass fast 1,4 Millionen Tonnen freight im Jahr 2024 die Vor-Corona-Werte übertreffen werden. Damit ist der Flughafen Leipzig/Halle die Nummer zwei im Frachtverkehr in Deutschland, hinter Frankfurt. Der Flughafen Dresden hingegen hat mit weniger als 900.000 Passagieren im vergangenen Jahr und einer schlechten Frachtbilanz zu kämpfen.
Zukunftsausblick und Investitionen
Trotz der angespannten finanziellen Situation gibt es Hoffnungen auf positive Entwicklungen. Ein neuer Rahmenvertrag mit DHL bis 2053 verbessert die Konditionen für die Zusammenarbeit, und DHL plant, den Flughafen stärker auszulasten, was jedoch Investitionen erfordert. Ein Investitionsprogramm mit einem Volumen von rund 500 Millionen Euro wurde bereits beschlossen, um die Infrastruktur zu optimieren und zu erweitern.
Zusätzlich sollen 30 neue Stellplätze für Frachtflugzeuge auf 39 Hektar eingerichtet werden. Die Mitteldeutsche Flughafen AG muss bis 2026 ein positives Betriebsergebnis erzielen, um den Anforderungen des Kreditvertrags gerecht zu werden. Insgesamt bleibt die Situation angespannt, Bund und Länder stehen unter Druck, sowohl die Beschäftigung als auch die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Flughäfen zu sichern.
Mit einer Kombination aus Passagier- und Frachtverkehr sowie Immobilienentwicklungen könnte jedoch eine langfristige Perspektive für die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden geschaffen werden. In Anbetracht der wirtschaftlichen Herausforderungen zeigt sich, dass sowohl einschneidende Maßnahmen als auch strategische Kooperationen notwendig sind, um in der zunehmend wettbewerbsintensiven Luftfahrtbranche zu bestehen.