
Am 5. Februar 2025 hat die Stadt Hagenow im Landkreis Ludwigslust-Parchim beschlossen, am bundesweiten Modellprojekt Smart City festzuhalten. Trotz eines Haushaltsdefizits von etwa 800.000 Euro für die nächsten vier Jahre hat der Stadtvertreter unter der Leitung von Bürgermeister Thomas Möller (Die Linke) die Entscheidung getroffen, die ambitionierten Digitalisierungsmaßnahmen weiterzuführen. Diese neue Ausrichtung der Stadt gehört zu einem umfassenden Programm, das die Digitalisierung des urbanen Lebens fördern soll.
Im Rahmen des Projekts sind insgesamt sieben Teilprojekte geplant, von denen bereits vier erfolgreich abgeschlossen wurden. Zu den noch ausstehenden Projekten gehört unter anderem ein digitales Bürgerbüro, das bis spätestens Oktober in Betrieb genommen werden soll. Der Eigenanteil der Stadt an diesen Digitalisierungsmaßnahmen beläuft sich auf 300.000 Euro. Allerdings bestehen Bedenken, dass fehlende Mittel die Ergebnisse des Projekts sowie die Bezugsfähigkeit von Fördergeldern des Bundes gefährden könnten. Die Kommunalaufsicht des Innenministeriums hat bereits angekündigt, den Haushalt der Stadt zu prüfen und mögliche Sparauflagen in Betracht zu ziehen.
Digitale Transformation in der Bibliothek
Eines der Hauptprojekte ist die Weiterentwicklung der örtlichen Bibliothek, die nach dem Vorbild von Schleswig-Holstein konzipiert wurde. Der digitale Experimentierraum in der Bibliothek bleibt erhalten und wird als „digitaler Knotenpunkt“ fungieren. Unter dem Motto „Dialog trifft Analog“ sollen Bürgerinnen und Bürger hier niederschwellige Möglichkeiten erhalten, sich mit Themen der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Dazu gehören die Anschaffung neuer digitaler Hardware wie 3D-Drucker, AR/VR-Technologie und 360°-Kameras.
Ein neuer moderner Videokonferenzraum ermöglicht es, landesweite Volkshochschulangebote dezentral anzubieten. Dieser Raum steht verschiedenen Bildungsträgern zur Verfügung und ergänzt das bestehende Kursangebot um weiterführende Bildungsangebote. Die Bibliothek arbeitet eng mit Institutionen wie dem Innovation Port in Wismar und dem Open Factory Campus in Schwerin zusammen, um eine möglichst breite Palette an Schulungen und Kursen im Bereich Digitalisierung anzubieten. DigitalLotsen, geschulte Fachkräfte, nutzen zudem den Seminarraum für ihre Ausbildung.
Smart City als Experimentierfeld
Die Initiativen in Hagenow sind Teil einer deutschlandweiten Betrachtung des Konzepts „Smart City“, das als Experimentierfeld für innovative Lösungen im urbanen Raum dient. Hierzu gehören Projekte, die nachhaltige Energieversorgung, autonome Mobilität und digitale Vernetzung adressieren. Programme, die Stadtplaner, Wissenschaftler und Journalisten nach Berlin einladen, zeigen, wie relevant diese Entwicklungen sind.
Ein Beispiel hierfür ist der EUREF-Campus, wo rund 100 Unternehmen und Institutionen an Lösungen für moderne Stadtgestaltung arbeiten. Auch dort wird mit Technologien wie dem autonomen Shuttlebus EasyMile experimentiert, das beispielhaft für die Potenziale der digitalen Vernetzung und Mobilität steht. Diese Projekte unterstreichen die wichtige Rolle der Digitalisierung für die Zukunftsstädte und wie Städte wie Hagenow daran teilnehmen können.