In Berlin hat die Green Leaf Society heute einen bedeutenden Schritt in der Drogenpolitik vollzogen, indem sie erstmals legal Cannabis an ihre Mitglieder ausgegeben hat. Dies markiert einen Meilenstein für den legalen Cannabisanbau in Deutschland und spiegelt die Veränderungen in der Drogenpolitik wider. Jedes Mitglied der Gesellschaft erhält dabei einen Ernteanteil von zehn Gramm sowie zusätzlichen Bedarf, wie der Tagesspiegel berichtet.
Insgesamt haben sich 50 von 70 Mitgliedern zur ersten Ausgabe der rund zwei Kilogramm geernteten Cannabis angemeldet. Die Green Leaf Society ist der einzige Verein in Berlin, dem die Genehmigung für den gemeinschaftlichen Anbau von Cannabis erteilt wurde. Der genaue Standort des Anbaus bleibt aus Sicherheitsgründen anonym. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf gab Ende August grünes Licht für den Antrag des Vereins, der als vorbildhaft gewürdigt wurde. Dieser Antrag umfasst ein Gesundheits- und Jugendschutzkonzept von etwa 40 Seiten.
Mitgliederstruktur und Kosten
Die Mitglieder zahlen monatlich 89 Euro für ihren Ernteanteil. Ein Gramm Cannabis kostet etwa 8,30 Euro, zuzüglich Mehrwertsteuer. Bei höherem Bedarf haben Mitglieder die Möglichkeit, zusätzliches Cannabis zu reservieren, sofern der Bestand es zulässt. Ab Februar 2025 plant die Green Leaf Society, neue Mitglieder aufzunehmen, nachdem sie 250 Anfragen erhalten hatte, seit sie die Lizenz für den Anbau erlangt hatte. Zudem beabsichtigt der Verein, seine Anbaufläche ab der zweiten Jahreshälfte zu vergrößern, falls das Interesse zunimmt.
Die Bundesregierung hat in den letzten Jahren eine neue Drogenpolitik initiiert, um die Gesundheitsrisiken des Schwarzmarkts zu bekämpfen und den konsumierenden Jugendlichen besser zu schützen. In 2021 konsumierten über vier Millionen Menschen in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren Cannabis. Der Bundesregierung zufolge soll die neue Regelung, die am 1. April 2024 in Kraft tritt, die legale Abgabe von Cannabis an Erwachsene und den Anbau in nicht-gewerblichen Anbauvereinigungen ermöglichen.
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Die neuen gesetzlichen Regelungen ermöglichen es Erwachsenen, bis zu drei Cannabispflanzen privat anzubauen. Zudem ist der Besitz von bis zu 25 Gramm getrocknetem Cannabis im öffentlichen Raum straffrei. Für die Mitgliedschaft in Anbauvereinigungen sind behördliche Erlaubnisse erforderlich, wobei Cannabis ausschließlich an Mitglieder abgegeben werden darf. Sollte sich die Nachfrage weiterhin stabil zeigen, könnte dies der Green Leaf Society und ähnlichen Vereinen neue Perspektiven eröffnen.
Die erste legale Cannabis-Ausgabe in Berlin hat bereits zu einem Umdenken in der Gesellschaft geführt. Dort gibt es bereits ähnliche Initiativen in anderen deutschen Bundesländern, wie Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, die erste Ausgaben durchführten. Der gemeinsame Anbau in lokalen Vereinen könnte ein wegweisender Schritt zur Entkriminalisierung des Cannabiskonsums und zur Reduzierung der Gesundheitsrisiken durch verunreinigtes Schwarzmarkt-Cannabis sein.