
In Brandenburg hat die Impfquote gegen Diphtherie bei Erwachsenen im Jahr 2022 68,6% erreicht. Dies ist im Vergleich zu anderen Bundesländern relativ hoch, denn in Baden-Württemberg lag die Quote nur bei 42,7% und in Mecklenburg-Vorpommern bei 72,2%. Besonders auffällig ist die hohe Impfquote bei Kindern: 93,8% der Kinder, die 2023 eingeschult wurden, hatten mindestens drei Impfdosen eines Kombinationsimpfstoffes erhalten, berichtet der Uckermarkkurier.
Die Zahlen der Vorjahre zeigen, dass die Impfquote bei Kindern in den letzten Jahren relativ stabil war, mit Werten von 95,7% im Jahr 2019 und zwischen 94,5% und knapp 95% in den Jahren 2020 bis 2022. Diese hohen Impfquoten stehen im Kontrast zu den wenigen Diphtheriefällen, die in den letzten Jahren in Brandenburg registriert wurden: 2022 wurden vier Fälle, 2023 bereits elf Fälle und im Jahr davor fünf Diphtheriefälle bekannt.
Tragischer Einzelfall
Leider ist die Gefahr der Diphtherie präsenter denn je. Ein tragischer Vorfall ereignete sich im Januar 2025, als ein zehnjähriger Junge aus dem Landkreis Oberhavel an Diphtherie starb. Der Junge war nicht geimpft und wurde am 26. September 2024 wegen eines Abszesses in eine Klinik eingeliefert. In der Folge wurde er am 1. Oktober wegen einer Herzmuskelentzündung in das Virchow-Klinikum Berlin verlegt, wo er schließlich am 3. Oktober in ein künstliches Koma versetzt und beatmet werden musste. Anlass für seinen Krankenhausaufenthalt war eine Klassenfahrt, an der er vom 23. bis 25. September teilgenommen hatte. Die Gesundheitsämter in Uckermark und Spandau wurden über den Fall informiert.
Ein weiterer Diphtheriefall ereignete sich in Berlin: Ein zehnjähriges Kind aus dem Havelland, das ebenfalls nicht geimpft war, starb nach einer akuten Entzündung der Rachenmandeln. Der Diagnostik zufolge wurde auch hier die Diphtherie festgestellt, während ein weiteres Familienmitglied, das geimpft war, nur mild betroffen war. Die Waldorfschule Havelhöhe in Berlin-Kladow, die das betroffene Kind besuchte, meldete keine weiteren Fälle an der Schule.
Impfempfehlungen und -historie
Diphtheriefälle sind in Deutschland sehr selten. Im Jahr 2022 wurden 51 bestätigte Diphtherie-Erkrankungen gemeldet, in 2025 bislang jedoch erst zwei. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Diphtherieimpfung für alle, wobei die Grundimmunisierung in der Regel mit drei Dosen im Alter von zwei, vier und elf Monaten erfolgt. Auffrischungsimpfungen für Kinder werden im Alter von fünf bis sechs Jahren und zwischen neun bis 17 Jahren empfohlen. Erwachsene sollten den Impfschutz alle zehn Jahre auffrischen lassen, um die immunologischen Lücken in der Bevölkerung zu schließen.
Diphtherie war vor der Einführung der Impfung im Jahr 1913 als „Würgeengel der Kinder“ bekannt. 1892 starben über 50.000 Menschen in Deutschland an der Infektion. Dank der Impfung wurden die Infektionszahlen drastisch gesenkt. Das Robert Koch-Institut hebt hervor, dass die Erfassung und das Monitoring des Impf- und Immunstatus der Bevölkerung unerlässlich sind, um die Impfempfehlungen optimal umsetzen zu können und so die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.