
In Wasserburg am Inn spielt das Ehrenamt eine zentrale Rolle im Leben der Gemeinschaft. Doris Müller, die 72-jährige Vorsitzende des Fördervereins Rottmoos, hat dies eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Seit ihrer Jugend engagiert sie sich in sozialen Projekten – von der Leitung von Jugendgruppen bis hin zur Unterstützung von Menschen bei der Jobsuche. Der Verein, gegründet im Jahr 2006, hat bereits über 100 Aktionen organisiert, darunter den Bau der Ohrenkapelle, die als Gedenkstätte für verstorbene Bewohner dient. Diese Kapelle, ein wertvolles Projekt im Wert von etwa 100.000 Euro, wurde auf Wunsch der Bewohner errichtet, nachdem die alte Kapelle abgerissen wurde. Müller erklärt, wie wichtig solche Initiativen für die Gemeinschaft sind und wie sie das Leben der Menschen mit Hörbehinderungen bereichern.
Ehrenamt als Gewinn für alle
Das Engagement der Mitglieder geht weit über den Bau von Einrichtungen hinaus. Der Vorstand organisiert regelmäßig Veranstaltungen wie Kuchenverkäufe und Reisen, die nicht nur der Finanzierung dienen, sondern auch den sozialen Zusammenhalt fördern. Rolf Miller, Schatzmeister des Vereins, hebt hervor, dass solche Aktivitäten entscheidend sind, um den Bewohnern von Rottmoos zu helfen, insbesondere wenn die finanziellen Mittel bei Pflegeleistungen oder medizinischen Produkten oft begrenzt sind. Viele Bewohner müssen daher Anträge auf Unterstützung beim Förderverein stellen, da nicht alle Bedürfnisse von den Krankenkassen abgedeckt werden.
Um das Ehrenamt zu fördern und langfristig zu sichern, ist die Wertschätzung der Engagierten von entscheidender Bedeutung. Laut einem aktuellen Artikel von Engagementzentrum.de ist es notwendig, den Ehrenamtlichen ein Umfeld zu bieten, das ihnen Freude bereitet und sie motiviert, weiterhin aktiv zu bleiben. Das kann durch Belohnungsformen geschehen, die von öffentlicher Anerkennung bis hin zu finanziellen Anreizen reichen. Für viele Ehrenamtliche, wie Müller, ist die Erfahrung und das Wissen, das sie sammeln, ebenso wichtig wie die Aussicht auf finanzielle Unterstützung. „Ehrenamt ist umsonst, aber nicht ohne Wert“, meint Müller und fordert mehr Anreize seitens des Staates, um die Arbeit der Ehrenamtlichen zu würdigen.