
In der Region Paterdamm sorgt die Diskussion um die Ausweisung von Gewerbe- und Industriegebieten (GIV) derzeit für aufgeteilte Meinungen und Besorgnis. Herr Heublein hebt die Dringlichkeit der Planung hervor, da zahlreiche Anfragen aus der Vergangenheit bislang unbeantwortet blieben. Dies zeigt auf, dass die Region unter einem Mangel an zusammenhängenden, flächengroßen Vorräten für GIV leidet. Der Landesentwicklungsplan Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg (LEP HR), der seit dem 1. Juli 2019 in Kraft ist, stellt klare Kriterien für die Ausweisung solcher Gebiete auf. Ein zentraler Punkt bleibt die Notwendigkeit eines zweiten Verkehrsträgers wie Schiene oder Wasserstraße, der am Standort Göttin-Paterdammer Wald nicht gegeben ist.
Die Kritik an dem Aufstellungsprozess für die GIV-Ausweisung wird lautstark geäußert, da viele der Grundvoraussetzungen missachtet werden. Zudem ist das geplante Vorhaben von solch enormem Ausmaß, dass die Fläche, die betroffen wäre, mit der gesamten Innenstadt von Brandenburg an der Havel vergleichbar ist. Ein Vergleich wird angestellt zwischen zwei Optionen: Zum einen der Ausbau bestehender Industriebetriebe in Kirchmöser oder Brandenburg, die bereits über Wasser- und Schienenanbindungen verfügen. Zum anderen steht die Erschließung einer bewaldeten Fläche im Raum, die 4.000.000 Quadratmeter Wald betreffen würde und keinen Zugang zu den benötigten Verkehrsanbindungen aufweist.
Wald als bedeutendes Ökosystem
Die Bedeutung des Waldes als Lebensraum und Erholungsort wird in der Debatte besonders betont. Dies wirft die Frage auf, ob die Ausweisung neuer Gewerbe- und Industriegebiete in einem so sensiblen Naturraum gerechtfertigt ist. Zahlreiche Stimmen fordern daher eine klare Unterstützung für die bestehenden Industriegebiete in Kirchmöser und an Wasserstraßen, um die wirtschaftliche Entwicklung der Region nicht auf Kosten des Waldes zu erzwingen.
Das langfristige Ziel des LEP HR ist es, einen aktiven und strukturierten Umgang mit dem Wandel in der Wirtschaft zu schaffen und gleichzeitig die ökologischen, sozialen und kulturellen Belange der Hauptstadtregion Berlins und Brandenburgs in Einklang zu bringen. Die Initiativen zielen darauf ab, die gewerblichen Nutzungen möglichst an bestehende Siedlungsflächen zu binden und die Innenstädte zu stärken, während gleichzeitig der Freiraum als multifunktionaler Raum erhalten und geschützt werden soll. Dies alles geschieht vor dem Hintergrund der steigenden Herausforderungen durch den Klimawandel, Hochwasser und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Energieproduktion.
Die aktuellen Entwicklungen in der Region Paterdamm und die Herausforderungen, die der LEP HR adressiert, zeigen die Komplexität der Planungsprozesse auf. Der Dialog zwischen verschiedenen Interessensgruppen bleibt hierbei unabdingbar, um eine ausgewogene Entscheidung für die Region und ihre Bewohner zu gewährleisten.